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Rezension zu
Stille Befreiung

Heimtückisch, niederträchtig und erschreckend real

Von: katikatharinenhof
19.03.2022

Sandra, gerade einmal volljährig, träumt von der großen Liebe und scheint diese in Technikfreak Ronnie gefunden zu haben. Doch schon kurz nach der überstürzten Hochzeit muss sie feststellen, dass Ronnie mehr Schein als Sein und ihre Ehe ein einziges Luftschloss ist. Aus den rosaroten Wolken wird langsam aber sicher ein grauer, trister Alltag, der sie mehr und mehr gefangen nimmt. Mit der Stelle als Pflegerin bei der schwerstkranken Rebekka scheint wieder die Sonne in Sandras Leben, aber das Glück hält nicht lange an... Petra Hammesfahr ist eine Meisterin ihres Fachs, wenn es darum geht, unheilschwangere Stimmungen zu produzieren und ihre Leser:innen mit einem unguten Gefühl im Bauch die Seiten umblättern zu lassen. Von Beginn an ist eine Mischung aus Jungmädchenträumen, unterschwelliger Bedrohung und brisanten Themen dafür verantwortlich, dass der Spannungsbogen sich kontinuierlich aufbaut und die Leser:innen immer damit rechnen, auf der nächsten Seite einer Katastrophe beizuwohnen. Sandra versucht zunächst noch, das Gute in ihrem Mann zu sehen, merkt aber bald, dass ihre Ehe eine Farce ist und sie in ihren eigenen vier Wänden nichts zu sagen hat. Auch die Beziehung zu ihrer psychisch erkrankten Schwiegermutter ist alles andere als einfach und es kommt mehr als einmal die Frage auf, warum sich die junge Frau diese Demütigungen immer wieder gefallen lässt und nicht schon lange vorher die Reißleine zieht. Erst mit der neuen Stelle als Pflegerin bei Rebekka blüht Sandra richtig auf und es wird deutlich, wie gut sich die beiden Frauen gegenseitig tun. Aus der verbissenen Pflegebedürftigen wird nach und nach eine umgängliche Frau, die sich im Rahmen ihrer gesundheitlichen Möglichkeiten öffnet und mit Sandra arbeitet. Aber auch hier schläft das Unglück nicht und die Autorin lässt ihre Leser:innen die eskalierende Situation präzise beobachten und miterleben. Es entsteht eine zermürbende Stimmung, die erschreckend reale Szenen vor dem inneren Auge abbildet und Panik in Echtzeit vermittelt. Das Herz rast, die Finger werden eiskalt und die Angst kriecht unter die Haut, wenn Hammesfahr hier der Heimtücke und Niedertracht in Personalunion ein menschliches Gesicht verleiht. "Stille Befreiung" ist verstörend, provokant und voller subtiler Boshaftigkeit, bietet einen ausgeklügelten Plot, der mit viel Konfliktstoff und schonungslosen Bildern die Lesenden in atemlose Spannung versetzt und sie nachdenklich und schockiert zurück lässt.

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