Rezension zu
Miss you

Der Urlaub in Italien mit ihrer besten Freundin Doll, könnte schöner nicht sein. Tess liebt es, sich die malerischen Kirchen und andere Sehenswürdigkeiten in Florenz anzusehen und trifft während ihrer Streifzüge auch auf einen englischen Jungen; Gus, der sich mit seinen Eltern ebenfalls im Urlaub dort befindet. Doch obwohl Tess Gus gefällt, traut er sich doch nicht, sie anzusprechen. Zurück in England, wartet das wahre Leben auf die beiden. Während es nach einem Schicksalsschlag für Gus langsam wieder bergauf geht und er sein Medizinstudium beginnt, hat es das Schicksal derweil mit Tess nicht gut gemeint. Ihre Mutter, die vor Jahren bereits an Brustkrebs erkrankt war, ist nun erneut schwer erkrankt, doch diesmal gibt es keine Rettung für sie. Nach deren Tod muss Tess sich, statt studieren zu können wie sie es ihrer Mutter zuvor versprochen hat, um ihre kleine autistische Schwester Hope kümmern. Anfangs hadert Tess mit ihrem Schicksal. Da ist ihre Trauer um die Mutter, die Sorge um ihre Schwester und ihren Vater, der einen Hang zum Alkohol besitzt und von Anfang an nicht wollte, dass sie studiert. Doch sie erhält eine berufliche Chance. Sie bekommt das Angebot an der Schule ihrer Schwester als Lehrassistentin zu arbeiten. Neben ihrem beruflichen Werdegang, lernen sowohl Tess, als auch Gus erste Partner kennen, doch die wahre Liebe ist nie dabei. Und immer wieder kreuzen sich auch die Wege zwischen Tess und Gus, nie scheint das Timing perfekt; werden sie dennoch irgendwann erkennen, dass sie füreinander bestimmt sind? Ehrlich gesagt mache ich in der Regel lieber einen großen Bogen um traurige Schicksalsromane a la „Love Story“, die momentan sehr trendy sind. Ablenkung vom Alltag verschaffen mir da eher heitere Romane, spannende Krimis, Romances oder historische Romane, die die Leser in vergangene Zeiten entführen. Da ich Kate Eberlens „Miss you“, jedoch als kostenloses Leseexemplar vom Diana Verlag bekam, was mich sehr gefreut hat, wollte ich der Geschichte und der Autorin dennoch eine Chance geben. Zudem hatte mich die viele Werbung um „Miss you“ , neugierig werden lassen. Die Autorin besitzt einen eingängigen Schreibstil, wenn er manchmal auch etwas einfach auf mich wirkte, fand ich dennoch, dass Kate Eberlen besonders emotionale Ereignisse ihrer Protagonisten gut vermitteln konnte. Immer im Wechsel, wird man als Leser Zeuge, wie Tess sich nun, nach dem Tod ihrer Mutter, ihrer Stütze, durch das Leben schlagen muss und wie sich Gus versucht, nach dem Tod seines älteren Bruders abzunabeln und seine Trauer zu verarbeiten, auch wenn sein Bruder alles andere als ein Heiliger war. Die Handlungen werden aus der Sicht von Tess und Gus, also jeweils in „Ich-Form“, vorangetrieben und eigentlich mag ich diese Art des Erzählens sehr, weil man sich so sehr gut in die Hauptfiguren hineindenken kann. Während ich mich dann auch tatsächlich gut in Tess Gefühlswelt hineinfinden konnte beim Lesen, blieb mir Gus dagegen seltsam fremd, was ich sehr schade fand. Auch war mir der Roman einfach ein wenig zu lang geraten. Sicherlich war es wichtig den Werdegang der Protagonisten zu schildern und aufzuzeigen, wie diese mit diversen Schicksalsschlägen umgehen und reifen, doch ich fand, dass sich zwischenzeitlich dann doch ein paar Längen eingeschlichen haben. Dagegen hätte ich mir ein paar Seitenzahlen mehr gewünscht, als die Geschichte auf ihr Ende zusteuerte. Trotz meiner Kritikpunkte würde ich diesen Roman trotzdem allen Lesern gerne weiterempfehlen, die diese Art von Büchern mögen und gerne mal die eine oder andere Träne beim Lesen verdrücken. „Miss you“, ist zu keiner Zeit kitschig oder schwülstig geraten und macht sicherlich auch vielen Lesern, die an einem Wendepunkt in ihrem Leben stehen Mut. Kurz gefasst: Selbst die Liebe auf den ersten Blick, braucht manchmal Zeit zu wachsen. Berührender Schicksalsroman für Fans hochemotionaler Liebesromane.