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Rezension zu
Fünf am Meer

Betrug, Glück und Zusammenhalt

Von: Frau Goethe
20.06.2016

Linn überrascht ihren Freund in flagranti mit ihrer Lieblings-Kollegin. Alles, was sie sich für ihr Leben erträumt hat, zerplatzt wie eine Seifenblase. Doch zur Trauer hat sie eigentlich keine Zeit, weil im nächsten Augenblick Mr. Cunningham an ihrer Tür klingelt. Er ist Nachlassverwalter und offenbart Linn, dass sie von ihrer Tante Dorothy ein Haus in New York geerbt habe. Kurzentschlossen bucht sie einen Flug und lässt sich das Anwesen zeigen. Mit dem Erlös durch einen Verkauf könnten sich alle Probleme in Luft auflösen. Doch bei genauerer Betrachtung stellt sich der Fall gar nicht als so einfach heraus. Im Sea Whisper Inn wohnen nämlich fünf Senioren, die ohne diese Bleibe nichts hätten. Linn steht vor einer schweren Entscheidung, bei der auch die beiden attraktiven Herren nicht helfen können. Die Geschichte lässt sich leicht wie ein Chick-lit-Roman lesen, hat aber deutlich mehr Tiefe. Nicht nur, dass Linn anfangs durch die Trennung von ihrem langjährigen Freund leidet und die Weichen für ihr künftiges Leben stellen muss, sondern sie muss auch noch die Verantwortung für die Senioren-Wohngemeinschaft übernehmen. Diese moralisch und ethisch schwergewichtige Entscheidung macht sie sich nicht einfach. Auf dem Weg dorthin erfahren die Leser eine Menge über das Leben der sechs Hauptfiguren. Einen Rahmen bildet das Haus in den Hamptons, das mehr als renovierungsbedürftig ist und ein wertvolles Gemälde, das offenbar verschwunden ist, aber den Traum vom Zusammenleben erhalten könnte. Emma Sternberg konstruiert hier eine Geschichte, die zu jedem Zeitpunkt glaubhaft bleibt. Für viele Menschen trifft der Fall der unbekannten Erbtante niemals ein, aber es soll ja schon vorgekommen sein, dass man plötzlich als nächster Verwandter von einem ehemaligen Auswanderer ausfindig gemacht wird. Die lebenslustige Dorothy hatte offenbar ein erfülltes Leben im Land der unbegrenzten Möglichkeiten und hat diese auch alle genutzt. Sie nannte eine Villa in den Hamptons ihr Eigen und ließ Freunde darin wohnen. Auch wenn es nicht den Anschein machte, war sie doch sehr wohlhabend. Mit dem Geld ist aber auch eine gewisse Verantwortung verknüpf, wie Linn nun feststellt. Es geht um weit mehr als um Sachgegenstände, sondern um das Wohl der fünf Senioren, die mit ihrer Lebensweisheit auch Linn einen Weg aus ihrer Misere aufzeigen. Die Ausweglosigkeit wird immer wieder deutlich, wenn erneut finanzielle Forderungen gestellt werden, die Linn eigentlich nur aus dem Verkauf des Hauses aufbringen könnte. Fast wie nebenbei schlängelt sich der Handlungsstrang um eine neue Liebe. Zwei Männer sind es Linn wert, einen zweiten Blick zu riskieren. Auch diese Wendung ist stets glaubhaft gestaltet mit allen Auf und Abs. Die Unentschlossenheit, wem sie den Vorzug geben soll, um eine weitere Enttäuschung zu vermeiden, ist zwischen den Zeilen spürbar. Beide Männer bringen aber auch die eigentliche Geschichte voran, sodass sie einfach dazu gehören. Auch hier wird bis fast zum Schluss nicht klar, ob sich der Traum erfüllen wird. Der dritte Roman der Autorin besticht durch seine liebevolle Ausarbeitung der Figuren und seiner Glaubhaftigkeit. Gleichzeitig ist er wie ein modernes Märchen aufgebaut, sodass man sich beim Lesen einfach fallen lassen kann. Die komplexe Geschichte hat trotz der ernsten Themen eindeutig Unterhaltungswert und bekommt eine Leseempfehlung.

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