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Rezension zu
Die Tuchvilla

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Der Beginn einer interessanten Familiengeschichte

Von: Isbel
06.03.2016

Die Geschichte hat ihren Schauplatz in Augsburg kurz vor Ausbruch des ersten Weltkrieges, spielt sich allerdings hauptsächlich in der Tuchvilla ab und geschichtliche Ereignisse werden nur in Nebensätzen erwähnt. Die Waise Marie ist der zentrale Punkt der Story. Sie ist neu in der Tuchvilla und obwohl sie nicht die übliche Haltung einer Hausangestellten an den Tag legt, und von den anderen Angestellten zuerst als hochmütige, aufsässiges Ding abgestempelt wird, hat sie aus unbekannten Gründen ihre Stellung in der Tuchvilla sicher. Sie freundet sich bald mit Kitty, einer der Töchter der Familie Melzer an und auch Paul, der Sohne der Familie, lässt sie nicht kalt. Elisabeth, die älteste Tochter, sieht das alles gar nicht gern, hat aber ganz andere Sorgen, da der Mann, den sie liebt, sich mehr für ihre Schwester Kitty interessiert. Kitty allerdings schwärmt von Paris und dem freien Leben als Künstlerin. Die Geschichte dreht sich um Marie, die bald herausfindet, dass Herr Melzer mehr über sie und ihre Herkunft weiß, als er zugibt; um Elisabeth und Kitty, die beide ihre große Liebe und ihr Glück finden wollen; um Paul, der die Anerkennung seines Vaters sucht und sich nicht standesgemäß verliebt; und am Rande um die Hausangestellten, die nicht anders wie ihre Herrschaften Intrigen spinnen, um zu bekommen was sie wollen. Die Charaktere sind alle sehr schön ausgearbeitet. Sie haben ihre Kanten und Ecken, und es gibt kein Gut und Böse. Zum Beispiel Maria Jordan, eine der Hausangestellten, die ich überhaupt nicht leiden konnte, war irgendwie Maries Gegenspielern, aber dennoch konnte ich ihre Handlungen durchaus verstehen. Die drei folgenden Frauen könnten unterschiedlicher nicht sein, aber sie beeinflussen ihre Leben so stark gegenseitig, dass sie alle nicht aus der Geschichte wegzudenken sind. Marie ist in meinen Augen eine sehr starke Persönlichkeit. Sie ist im Waisenhaus aufgewachsen, wo man versucht hat sie zu brechen. Sie weiß, um ihre Stellung, aber gleichzeitig ist sie auch stolz. Stolz nicht im negativen Sinn, sondern eher als ein: Ja, ich bin Dienstmagd und arm, aber ich bin ein Mensch wie alle anderen und hab das Recht gut behandelt zu werden. Als sie erkennt, dass Herr Melzer mehr über ihre Familie weiß, geht sie sehr bedacht und überlegt vor. Was sehr gut im Einklang zum bisherigen Eindruck von ihr passt. Kitty ist auch ein sehr interessanter Charakter. Erst habe ich sie als verwöhnte, extravagante Künstlerin gesehen, die "das einfache Leben" nur aus dem romantischen Blickwinkel betrachtet. Aber im Laufe der Geschichte zeigt sich, dass sie ein sehr verletzlicher Charakter ist. Und im Bezug auf Männer sehr naiv. Ihr scheint ihre Wirkung auf Männer nicht wirklich bewusst zu sein und auch nicht, dass ihre Verhalten ihre Schwester zur Eifersucht treibt. Elisabeth geht in ihrer Familie etwas unter. Auf mich wirkte sie oberflächlich und von Neid auf ihre Kitty zerfressen. Das machte sie nicht gerade sympahtisch, erklärt aber sehr gut ihre Taten im Laufe der Story. Die Geschichte hat mich wunderbar unterhalten. Ich habe mit Marie mitgerätselt, welches Geheimnis ihre Herkunft hat. Hab gehofft, dass Kitty ein bisschen mehr in der Realität lebt und trotzdem nicht ihre Träume aufgibt und das Elisabeth erkennt, dass ihr Traummann ein Mistkerl ist. Und natürlich ob Paul es schafft, seine große Liebe zu überrreden ihn zu heiraten, auch wenn sie nicht seinem Stand angehört und um ihre Stellung weiß. Der Schreibstil ist einfach und lässt sich leicht und flüssig lesen. Obwohl die Story verschiedene Handlungsstränge beschreibt, weiß man immer aus welcher Sicht grade geschrieben wird, sodass hier kein Durcheinander entsteht.

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