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Rezension zu
Die Königin der Schatten

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Ein solider erster Band!

Von: Isabella
06.12.2015

Was für ein interessantes Buch! Ich habe schon lange nicht mehr von so einem vagen, gleichzeitig unglaublich interessanten Weltenentwurf gelesen. Beim Betreten von Kelseas Welt, die sehr mittelalterlich angehaucht ist, befinden wir uns nicht in der Vergangenheit, sondern mehr in einer Art Zukunftsvision (zumindest, wenn man die Anzeichen im Buch richtig deutet): Bücher sind etwas Wertvolles, denn eine Druckerpresse gibt es nicht mehr. Es werden Pakte geschlossen, um Königreiche davon abzuhalten, sich gegenseitig abzuschlachten. Ich war regelrecht fasziniert von Tearling und seiner Umgebung und hoffe inständig, dass wir noch mehr Informationen darüber bekommen. Nun zu Kelsea, eine sehr ungewöhnliche Protagonistin. Kelsea ist nicht das hübsche, schlanke und erfolgreiche Mädchen, dem wir regelmäßig bei anderen Romanen begegnen, sie wird sogleich in den ersten Seiten als überaus durchschnittlich und unaufällig beschrieben. Es gibt sogar eine Stelle, in der ihr subtil vermittelt wird, dass sie etwas... sportlicher werden sollte. Auch vom Charakter her zeigt Kelsea ihre Eigenheiten - ist sie anfangs noch etwas widerwillig, ihr Amt anzutreten, und unsicher, ob sie es schaffen wird, zeigt sie schon ziemlich bald einen unglaublich starken Willen und ein kräftiges Rückgrat. Kelsea macht eine unglaubliche Wandlung durch, auch wenn sie nicht gleich erwachsen wird und sicher nicht fehlerfrei handelt; Johansen hat hier eine Protagonistin geschaffen, die man nicht unbedingt mögen muss, aber definitiv schätzen lernt. Auch die anderen Personen, wenn auch die meist nur grob skizziert sind, haben ihren Reiz. Besonders interessant sind hier Kelseas Onkel, der alles andere als interessiert daran ist, dass seine Nichte auf dem Thron sitzt, und die Rote Königin zu nennen. Beides sind Charaktere, die nicht unbedingt liebenswert, aber durch ihre Verdorbenheit unglaublich spannend sind. Die Rote Königin, die zumindest anfangs als Antagonistin herausgestellt wird, ist gar nicht so böse, wie man zuerst annimmt - in den paar Szenen, die aus ihrer Perspektive geschrieben sind, wirkt sie eher wie eine Frau, die kurz vor dem persönlichen Untergang steht. Ich habe selten so einen gut gestalteten Gegenspieler in einem Buch gefunden, und ich bin beeindruckt! Man muss allerdings einwenden, dass Die Königin der Schatten ein langsames, gemächliches Buch ist. Es ist nicht langweilig - aber wer kontinuierlich Spannung und Action sucht, ist hier vermutlich am falschen Platz. Trotzdem fesselt die Storyline so sehr, dass man wissen möchte, wie es weitergeht, welcher Konflikt sich herausbildet. (Ein paar Seiten weniger hätten vielleicht trotzdem nicht geschadet.) Was mich auch noch etwas gestört hat, war der Stil der Autorin. Er ist simpel und flüssig zu lesen, doch gleichzeitig etwas umgangssprachlich und distanziert. Ich meine damit, dass ich oft Dialoge als viel zu steif/unangemessen empfand, besonders, wenn Kelsea und ihre Gardisten miteinander sprachen. Es wirkte, als wäre Johansen kläglich daran gescheitert, eine mittelalterliche Sprechweise nachzuahmen - natürlich kann ich hier auch falsch liegen und das war niemals die Absicht der Autorin. Trotzdem hätte ich mir eine andere Umgangsweise gewünscht. Außerdem fühlte es sich oft so an, als würde man das Geschehen nur distanziert betrachten, und ich hatte meine Schwierigkeiten, mit den Charakteren mitzufühlen - die ja ohnehin noch ein wenig Ausbaupotential besitzen. ;) Was das anbetrifft, bin ich definitiv auf die Folgebände gespannt - denn Die Königin der Schatten hat auf jeden Fall einen guten Gesamteindruck hinterlassen.

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