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Rezension zu
The Extraordinaries – Neue Helden

Außergewöhnlich alltäglich

Von: Drachenbuecherhort
19.06.2024

In Nova City, wo Superhelden das kulturelle Panorama dominieren, ist es nur natürlich, dass sich Jugendliche von diesen beeindruckenden Figuren angezogen fühlen. Mit „The Extraordinaries – Neue Helden“ gelingt es T. J. Klune einmal mehr, diese Begeisterung aufzugreifen und in eine Geschichte zu verwandeln, die durch ihren Witz und ihre mitreißende, warmherzige Art besticht. Wieder begleiten wir Nick, der endlich seinen ersten Freund gefunden hat, der kein Geringerer als ein echter Superheld ist. Doch als eine Gruppe neuer Außergewöhnlicher in Nova City auftaucht, versinkt die Stadt im Chaos. Nick und seine Freunde stehen vor der Herausforderung herauszufinden, wer in diesem Durcheinander Freund und wer Feind ist. T. J. Klune hat sich mit einem Schreibstil einen Namen gemacht, der Humor, Wärme und Tiefe auf eine Weise verbindet, die den Leser berührt. Sein literarisches Werk zeichnet sich durch die zentrale Rolle queerer Charaktere und die Auseinandersetzung mit LGBTQ±-Themen aus, wobei er stets authentische und reflektierte Abbilder zeichnet. Klune spielt gekonnt mit den Stilmitteln verschiedener Genres, insbesondere des Superhelden-Genres und der Fan-Fiction-Klischees, und beweist dabei eine große Liebe und ein tiefes Verständnis für diese Elemente. „The Extraordinaries“ ist nicht nur eine Liebesgeschichte, sondern erforscht auch familiäre Beziehungen und die Suche nach Identität und Zugehörigkeit. Im zweiten Teil behandelt Klune auch ernste Themen wie Liebe, Verlust und Trauer, sowie eine Polizei, die manchmal ohne Konsequenzen handelt. Trotz der Schwere dieser Themen gelingt es ihm, die Balance zu halten und den Humor nie zu kurz kommen zu lassen. Dieser Band schlägt eine andere Richtung ein, indem der Autor die dramatischen Höhepunkte, die im Vorgängerband so prägend waren, bewusst drosselt. Diese erzählerische Entscheidung hat zur Folge, dass die Spannungskurve sanfter verläuft und der Schwerpunkt stärker auf die zwischenmenschlichen Beziehungen und die Entwicklung der Charaktere gelegt wird. Der Leser wird zwar weniger von den Sesselkanten gerissen, erhält aber einen tieferen Einblick in die Gefühlslandschaften der Figuren und Raum für nuancierte Betrachtungen des Alltags der Protagonisten. So entsteht ein reiches Bild von Beziehungen und persönlichem Wachstum, das zwar weniger Adrenalinschübe, dafür aber umso mehr Herz und Seele bietet. Klune hat die Fähigkeit, komplexe Charaktere zu schaffen, die im Laufe der Geschichte eine bemerkenswerte Entwicklung durchmachen. Er legt großen Wert darauf, dass die Handlung und die Beziehungen zwischen den Figuren realistisch und nachvollziehbar sind. Seine Geschichten sind oft von persönlichen Erfahrungen und seiner eigenen Identität als queerer und neurodiverser Mensch beeinflusst, was seinen Erzählungen eine besondere Tiefe verleiht. Nick, der Protagonist, ist ein liebenswert chaotischer Charakter, der eine bemerkenswerte Entwicklung durchmacht. Er lernt viel über sich und seinen Vater, ohne dabei seine Persönlichkeit zu verlieren. Besonders seine Beziehung zu Seth, seinem besten Freund und mittlerweile festen Freund, ist berührend und zeigt, wie viel Nick ihm bedeutet. Auch Nicks ADHS spielt immer wieder eine Rolle. Mit „The Extraordinaries – Neue Helden“ hat T. J. Klune erneut bewiesen, dass er es meisterhaft versteht, komplexe Charaktere und tiefgründige Geschichten mit einer Leichtigkeit zu erzählen, die das Lesen zum Vergnügen macht. Wer weiß, worauf er sich einlässt, wird von der ersten bis zur letzten Seite gut unterhalten.

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