Rezension zu
Der längste Sommer ihres Lebens

Bei der 110-Jahr-Feier des Autohauses Berner im fiktiven Meutlingen verkündet Geschäftsführerin Claudia Berner, 49, dass sie die Leitung bald an ihren Mann Martin übergeben will, um selbst für das Bürgermeisteramt zu kandidieren und sich für eine nachhaltige und sozial gerechte Politik einzusetzen. Ihre Mutter Marianne, 74, ist weder von der Geschäftsübergabe noch von Claudias Kandidatur begeistert. Claudias Tochter Anouk verlässt an ihrem 18. Geburtstag die Schule und schließt sich Klimaaktivisten an. Sie wird bei einer Demonstration verhaftet und bricht den Kontakt zu ihren Eltern ab, die daraufhin eine Hausdurchsuchung über sich ergehen lassen müssen. Diese Ereignisse belasten Claudias Wahlkampf und ihre Ehe. Amelie Fried erzählt diese Familiengeschichte so fesselnd und einfühlsam, dass man die Sorgen und Konflikte der Charaktere hautnah miterlebt. Besonders berührt hat mich Anouks verzweifelter Einsatz für die Umwelt, Claudias innere Zerrissenheit und Mariannes überraschender Wandel. Ein packender Roman, der aktuelle Themen mit persönlichen Schicksalen verknüpft und den Leser nicht loslässt. Ein echtes Lesevergnügen!