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Rezension zu
Weibliche AD(H)S

Gelungener, übersichtlicher Themeneinstieg

Von: F.M.Winkel
10.06.2024

༺𝕎𝕖𝕚𝕓𝕝𝕚𝕔𝕙𝕖 𝔸𝔻(ℍ)𝕊༻ Dr. med. Astrid Neuy-Lobkowicz Kösel Verlag 256 S. ET 27.03.24 ⭐REZENSION⭐ Die Thematik selbst mit Fokus auf Frauen erachte ich als sehr wichtig, da diese in den vergangenen Jahren, wenn nicht Jahrzehnten, nie der Fokus der Forschung zu dieser Form von Neurodivergenz waren, sondern man primär auf den auffälligen Zappelphilipp blickte. Das Buch richtet sich nun nicht nur an die Eltern betroffener Mädchen, sondern vor allem an erwachsene Frauen, die möglicherweise erst spät diagnostiziert wurden. Der Aufbau ist übersichtlich und sinnvoll gegliedert. Die ersten 50 Seiten beschreiben ADS und ADHS, u. a. mithilfe eingängiger Fallbeispiele - Betroffene werden sich hier wiederfinden, sich jedoch bei dem Gedanken ertappen, dass das ziemlich viele Seiten sind für Dinge, die man längst weiß. Für nicht Betroffene oder Eltern wiederum geht es nicht unbedingt tief genug, sondern wird eher angerissen, gruppiert in die Kernsymptome Hyperaktivität, Unruhe und Impulsivität. Es folgt ein Anriss der Geschichte von ADHS, wie es entstand, weshalb es heute (augenscheinlich) stärker verbreitet ist als früher - richtig interessant! Dann kommt ein wissenschaftlicher Part zur Diagnose und Therapie, auch eher kurz gehalten. Die Kapitel über Begleiterkrankungen von Autismus über Essstörungen bis Borderline fallen ausführlicher aus - hier würde man die Passagen herauspicken, die auf einen zutreffen, sodass es als Nachschlagewerk dient, wofür die einzelnen Unterkapitel wiederum recht kurz sind, aber dafür übersichtlich. Wenn man sich für einen Punkt mehr interessiert, würde man wohl weiterführende Sekundärliteratur zum entsprechenden Thema einholen. Die Kapitel, was von ADHS betroffene Frauen von nicht betroffenen unterscheidet, fand ich dann wieder richtig gut, vor allem in Hinblick auf Hormone, Schwangerschaft, Mutterschaft etc. Hier fühlt man sich als Frau nochmal besonders gehört, gesehen und verstanden, u. a. eben durch die Fallbeispiele aus der Praxis der Autorin. Es folgen Kapitel über weitere "Problembereiche" - wobei mir das Wort an dieser Stelle nicht so gut gefällt, da jedem dieser Problemfälle auch positive Seiten entgegenstehen. es geht um Finanzen, Beruf, Beziehungen, Schlaf, wo ADHS Betroffene nicht unbedingt gut wegkommen. Kapitel wie "Entspannung" hätte ich mir hingegen ausführlicher gewünscht - generell wäre ein lösungsorientiertes Konzept schön gewesen. Ich glaube, davon hätten Betroffene mehr als einen Anriss des Ist-Status. Hierfür folgt am Ende ein Part über Strategien hinsichtlich Selbstmotivation, Organisation, Selbstbewusstsein etc. Da das Buch den Untertitel "Wie Frauen mit AD(H)S erfolgreich, selbstbewusst und stabil leben können" trägt, hätte ich mir einen praxisbezogeneren, lösungsorientierteren Ansatz mit mehr Tipps und Strategien gewünscht, das kommt hier meiner Meinung nach etwas kurz. Tipps wie "Halten Sie sich an To-Do-Listen" oder "Legen sie ihren Perfektionismus ab" finde ich persönlich semi-hilfreich, weil... wie? Das klingt ein bisschen nach "legen Sie einfach ADHS ab, dann geht´s schon wieder". Die Tipps sind kurz und verständlich und geben erste Anhaltspunkte für eine spätere tiefere Auseinandersetzung. Für nicht Betroffene ist das Buch fast etwas besser geeignet als für Betroffene, um sich einen ersten Überblick zu dem Thema zu verschaffen. Es ist klar strukturiert, leicht zugänglich und verständlich, sodass es einen guten ersten Einstieg zu AD(H)S bietet. 4 ⭐ 

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