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Rezension zu
Die Bucht der Träume

So viel mehr als „nur“ ein Urlaubsroman

Von: Susanne Edelmann
04.06.2024

Nach „Mord und Espresso“ bleibe ich literarisch noch ein bisschen am Gardasee, wechsle aber vom West- ans Ostufer, genauer gesagt zu den Orten Malcesine und Cassone. Genau dazwischen liegt Val di Sogno, zu deutsch: die Bucht der Träume – ja, diesen Ort gibt es wirklich! Hier hat Sara einst mit ihren Eltern ihre Sommerurlaube verbracht und hier hat sie auch ihre erste große Liebe Matteo kennengelernt. Doch seitdem sind zwanzig Jahre vergangen und viel ist passiert: Saras Vater hat seine Familie verlassen, nach der Trennung hat Sara keinen Kontakt mehr mit ihm gehabt. Nicht einmal zur Beerdigung ihrer Mutter ist ihr Vater gekommen. So trifft es Sara völlig unvorbereitet, als sie von einem Anwalt darüber informiert wird, dass ihr Vater gestorben ist und ihr ein Haus am Gardasee vermacht hat. Sara wusste nicht einmal, dass er mittlerweile dort gelebt hat. Und überhaupt will die toughe Businessfrau, Firmeninhaberin und frisch geschiedene Mutter einer Teenagertochter sich mit der Vergangenheit nicht mehr befassen. Deshalb soll das Haus so schnell wie möglich verkauft werden. Dazu muss Sara aber erst einmal hinfahren, sehr zur Freude ihrer Tochter Mimi, die sich auf die unverhoffte Ferienreise freut. Weniger erfreut ist Sara, als sie am Gardasee feststellt, dass ihr Vater dort sehr beliebt war und offenbar ein glückliches Leben geführt hat – ohne sie und ihre Mutter. Der strenge und erfolgreiche Arzt Dr. Frank Kramer war dort einfach nur Franco. Sara wird klar, dass sie ganz offensichtlich vieles von ihrem Vater nicht gewusst hat, was sie sehr schmerzt, auch wenn sie sich das zunächst nicht eingestehen will. Zu allem Überfluss stellt sich der Makler, den Saras Assistentin mit dem Hausverkauf beauftragt hat, ausgerechnet als Saras Jugendliebe Matteo heraus, und während Sara mit ihren widerstreitenden Gefühlen kämpft, erlebt ihre Tochter Mimi genau das, was auch Sara und Matteo einst hatten: ihre erste große Liebe. Eine Woche hat Sara für die Abwicklung des Hausverkaufs eingeplant, doch diese Woche krempelt ihr und Mimis Leben völlig um, denn nach und nach kommt Sara ihrem verstorbenen Vater, seinem Leben in Italien und seinem ganz großen Geheimnis, das zur Trennung von Saras Mutter geführt hat, auf die Spur und das lässt plötzlich alles in einem völlig anderen Licht erscheinen … Mir geht es ähnlich wie Sara: Auch ich habe als Kind und Jugendliche viele Sommerurlaube mit meinen Eltern am Gardasee verbracht und ich habe mich riesig gefreut, in diesem Jahr zusammen mit meinem Mann viele dieser Orte wiederzuentdecken. Zum Glück sind meine Erinnerungen an den Gardasee nämlich bei Weitem nicht so ambivalent wie Saras. Dennoch konnte ich mich gut in sie hineinversetzen und ihre Wut, Verwirrung und Trauer nachvollziehen – auch wenn ich sie manchmal am liebsten geschüttelt hätte, weil sie, die erfolgreiche Geschäftsfrau, im Privatleben dann eben doch den Kopf lieber mal in den Sand steckt als die Dinge anzupacken und sich ihnen zu stellen. Von der ersten Seite an hat mich die Geschichte vollkommen in ihren Bann gezogen. Ich hatte mir eine locker-leichte Urlaubslektüre versprochen, habe aber so viel mehr bekommen, denn der Roman beinhaltet deutlich mehr als Sommer, Sonne, Strand und Dolce Vita. Vielmehr geht es um ein tragisches Familiengeheimnis, um unerfüllte Hoffnungen und Träume, um die Frage: Wer bin ich eigentlich und wie will ich mein Leben leben? Ganz klare Leseempfehlung!

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