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Rezension zu
Das unglaubliche Leben des Wallace Price

Ein ernstes Thema unterhaltsam verpackt

Von: Aleshanee, Weltenwanderer
04.06.2024

Nachdem mir "Mr. Parnassus" von dem Autor ja schon so gut gefallen hatte war klar, dass ich auch sein zweites Buch lesen werde. Das Cover ist auch wieder sehr bunt und verspielt, wobei das Haus auch hier wieder etwas einsam wirkt inmitten des eher lichten Waldes. Dieses Haus ist auch der Schauplatz der Handlung, aber nicht nur vom Aussehen her wirkt es skurril, auch die Bewohner sind alles andere als gewöhnlich. Nachdem man Wallace Price im ersten Kapitel als Workaholic kennenlernt, dessen Leben nur aus Arbeit besteht und menschliche Schicksale unbeachtet an ihm vorbeiströmen. Dann aber landet er bei Hugo, einem "Fährmann". Dieser empfängt Verstorbene und bereitet sie auf den Weg vor, weiterzugehen. Wohin? Das muss Wallace selbst herausfinden, doch bis es soweit kommt, macht er einige Veränderungen durch. Es ist ein Buch über den Tod. Ein ernstes Thema, das immer wieder mit einer kleinen Portion Humor aufgefrischt wird, aber es gab viele Momente, die mich sehr berührt haben. Das Thema ist ja oft ein Tabu. Niemand möchte gerne darüber nachdenken oder darüber sprechen und wenn uns geliebte Menschen verlassen, ist die Traurigkeit und der Schmerz groß. Der Autor hat hier für mich eine wunderschöne Illusion erschaffen, die man sich sehr gut vorstellen kann und die auch tröstet. Ja sogar ein versöhnendes Gefühl hervorruft über den Moment wenn es Zeit ist, zu gehen. Dass das nie fair erscheint wird ebenfalls erwähnt, aber der Leben und der Tod sind nunmal der Kreislauf unseres Daseins. Er schildert es als Übergang zu etwas Neuem, etwas, das uns nicht begreiflich ist, aber das uns tröstet. Und zwar auf sehr schöne, berührende und auch bewegende Art. Wallace wollte nicht traurig sein. Also verdrängte er das Gefühl, steckte es in eine Schachtel und verschloss sie fest. Zitat Seite 52 Wallace ist kein einfacher Mensch und auch nach seinem Tod lässt er nicht leicht von seinen Macken ab. Seine Verzweiflung ist spürbar, der Verlust, die Angst, das Gefühl dass noch so viel hätte getan werden müssen; das alles nagt an ihm und er will sich nicht damit abfinden. Zum Glück ist Hugo ein äußerst mitfühlender Charakter, der genau spürt, was in ihm vorgeht: Sie waren nicht wütend. Sie hatten Angst und haben sich wütend verhalten. Das ist ein Unterschied. Zitat Seite 233 Etwas, das man auf so viele Momente und Menschen anwenden kann und das Verständnis reicher macht. Überhaupt wird sehr viel auf das Zwischenmenschliche eingegangen. Auf das Achten von anderen, auf den Respekt vor den Gefühlen, dem Miteinander, und wie schwer es oft ist, anderen beizustehen. Mitleid ist ja in gewissem Sinne ein "mitleiden", ein nachempfinden der vielfältigen Gefühle, die einen herunterziehen und doch ist es so wichtig, um den Schmerz zwar nicht wegzuzaubern, aber ihn zumindest erträglicher zu machen. Der Schreibstil ist auch wieder wunderschön zu lesen und saugt einen komplett in die Geschichte. Aufgeben ist einfach. Sich wieder aufzurappeln nicht. Zitat Seite 283 So oder so ähnlich lese ich das öfter mal und das ist jetzt ein Satz, den ich nicht so gerne mag. Denn auch aufgeben kann sehr schwer sein und alles abverlangen, genauso, wie sich dagegen zu stemmen. Das war aber auch das einzige, was mich für den Moment beim lesen gestört hat. Alles andere ist mit so einer Liebe und Wärme erzählt, dass es einem einfach nur zu Herzen gehen muss. Der Schluss war ein bisschen kitschig, aber das war in Ordnung so und die zarte Liebesgeschichte, die sich hier entwickelt, war auf einem guten Maß für mich und nicht erdrückend!

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