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Rezension zu
Beklaute Frauen

Spannend wie ein Krimi

Von: die_buecherweltenbummlerin
07.03.2024

Sie heißen Cécile Vogt, Mileva Maric, Clara Immerwahr, Elisabeth Hauptmann,... Ihre Namen sind so unbekannt wie ihre Gesichter. Ihre Arbeiten hingegen weltberühmt. Denn sie haben nicht nur die DNA entschlüsselt und Kunstgeschichte geschrieben. Sie sind Urheberinnen von Stücken wie "Die Dreigroschenoper" und haben gleiche Rechte für alle erzielt. Für alle? Moment! Da war doch was! Und hat Berthold Brecht nicht "Die Dreigroschenoper" geschrieben? Ach ja! Die Frauen haben eine große Gemeinsamkeit: Sie wurden unsichtbar gemacht. Leonie Schöler zeigt in ihrem augenöffnenden Buch "Beklaute Frauen" auf, wie es gelang, dass Wissenschaftlerinnen, Künstlerinnen, Kämpferinnen, etc. um ihre Verdienste gebracht wurden, sodass sie bis heute unbekannt sind. Als Historikerin und Journalistin hat sich Schöler auf die Suche begeben und ist zu einem ernüchternden Ergebnis gekommen: Hinter unzähligen großen Werken, wissenschaftlichen Errungenschaften und gesellschaftlichen Entwicklungen stehen Frauen, die entweder im wahrsten Sinne beklaut, ausgebeutet, erniedrigt oder getötet wurden. Alles in Einklang mit einem politischen System, das weiße Männer zum Idealbild eines Menschen und Bürgers macht/e. Die Kapitel lesen sich so spannend wie ein Kriminalroman. Teils als Biografie wiedergegebenen, teils nur als Szene eines dreisten Diebstahls dargelegt, stellt die Autorin diejenigen vor, deren Namen in der Geschichte ausradiert wurden. Dabei sind die Kapitel nach unterschiedlichen Bereichen (Wissenschaft, Kunst, Politik, Sport, Widerstand,...) unterteilt. Da immer wieder ein Gegenwartsbezug zur aktuellen Situation von Frauen in westlichen Kulturen hergestellt wird, ist die Lektüre des 411-Seiten umfassenden Sachbuchs insofern bedeutsam, um nachvollziehen zu können, warum eben nicht alle Menschen gleich und gleichberechtigt sind. Denn auch hier folgt schnell die Ernüchterung: Viel verändert hat sich nichts. "Beklaute Frauen" ist ein erschütterndes Sachbuch, mindestens eine spannende historische Lektüre. Wer wissen will, wie Einstein seinen Weltruhm erlangen, Berthold Brecht zahlreiche Werke der Weltliteratur schaffen oder Crick und Watson den Nobelpreis bekommen konnten, erhält hier einen Blick hinter die Kulissen. Aber Vorsicht! Es tun sich Abgründe auf! Leonie Schöler, Beklaute Frauen - Denkerinnen, Forscherinnen, Pionierinnen: Die unsichtbaren Heldinnen der Geschichte. Penguin Verlag, 2024.

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