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Rezension zu
Muna oder Die Hälfte des Lebens

Jahreshighlight

Von: Literaturentochter
17.11.2023

Ach, was soll ich mir die wichtigste Info bis zum Schluss klemmen – »MUNA oder Die Hälfte des Lebens« ist für mich ein Highlight. Wieso, weshalb, warum? Kommt jetzt! Muna Appelius, eine junge Frau die kurz vor ihrem Schulabschluss steht, lernt während eines Praktikums in einer Redaktion Magnus, seines Zeichens Bildredakteur des Magazins und Französischlehrer, kennen. Nach einer gemeinsam verbrachten Nacht, die sich zeitlich zum Mauerfall ereignet, verschwindet Magnus. Erst sieben Jahre später treffen sich die beiden wieder und werden ein (halbes) Liebespaar. »Als hätte man vor sieben Jahren den ganzen Planeten unter mir ausgetauscht, gegen einen, der fast genauso aussieht wie der alte, aber eben nur fast, und obwohl auf dem neuen fast alles besser ist, viel besser, denke nicht, ich wäre undankbar, aber gleichzeitig hat auch immer etwas gefehlt« (S. 229). Bereits zu Beginn der Lektüre webt die Autorin Terézia Mora unterschwellig patriarchale Strukturen in die Beziehung der beiden ein. Diese wirken zwar auf Muna ein, aber ihre Gefühle für Magnus werden dadurch nicht geschmälert, sondern verfestigen sich mehr und mehr – auch, wenn die Beziehung von Beginn an keine Augenhöhe erfahren durfte. Das Buch baut einen langsamen Spannungsbogen um die immer toxischer werdende Beziehung zwischen den Hauptcharakteren auf und liest sich wie schleichendes Gift. Dabei sind die Figuren authentisch, vor allem die Macht von Magnus über Muna und deren Verzweiflung lässt mich an vielen Stellen erschaudern und inne halten. Terézia Mora arbeitet hier mit interessanten Stilmitteln. Textauszüge sind durchgestrichen oder geschwärzt – die Abhängigkeit von Muna wird deutlich, sie gibt sich immer wieder Schuld für die Situation und Magnus’ Taten. Hab’ für mich in diesem starken Buch zwei ganz ganz kleine Kritikpunkte: Es gibt keine wörtliche Rede, damit kam ich am Anfang nicht klar. In diesem Buch hat sich das jedoch mit zunehmendem Lesefortschritt gelegt und sich im Laufe der Geschichte sogar als zweckdienlich erwiesen, da es die Handlung spannend gestaltet hat. Ob etwas gedanklich oder sprachlich ausgedrückt wurde – wer hier aufmerksam dabei ist, hat definitiv mehr von der Geschichte. Gegen Ende des Buches hat Muna nicht nur mit Magnus kein Glück gefunden, sondern muss noch zwei weitere Schicksalsschläge kompensieren. Hier wollte mir die Geschichte fast schon zu viel. Allerdings ist »MUNA oder Die Hälfte des Lebens« der erste von drei Teilen und so bleibt für mich die Hoffnung, dass die weiteren zwei Schicksalsschläge in der Fortsetzung erneut aufgegriffen werden. Eine Geschichte, die auf mich eine erschütternde Sogwirkung hatte, da an Red Flags nicht gespart wurde. So grausam in der Handlung, so authentisch in der Beschreibung der Figuren. CN: physische und psychische Gewalt, Tod, Krankheit.

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