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Rezension zu
Der Knochensplitterpalast

Politisch, einzigartig, Potential leider nicht ausgenutzt

Von: Zeilenrauschen
28.07.2023

Fangen mir mit den guten Sachen an: Ich habe den zweiten Teil gelesen, weil ich das Splittermagiesystem, die Konstrukte und die Inselwelt einzigartig und innovativ finde. Lins Charakter finde ich nach wie vor faszinierend, berechnend, aber ohne bösartig zu sein, schlau, aber nicht übermächtig und selbstgefällig wegen ihrer Position. Als neuer Kaiser muss sie versuchen, ihre Herrschaft zu sichern und Unterstützung bei den Gouverneur*innen zu sammeln. Sie muss aktiv dafür kämpfen, diplomatisches Geschick beweisen und wird dauerhaft infrage gestellt. Es war interessant, sie bei ihren Missionen zu begleiten und ihre strategischen Überlegungen zu verfolgen. Dabei mochte ich, dass Jovis ebenfalls stärker in die Regierung involviert ist und nicht dauerhaft sein eigenes Süppchen kocht - auch wenn er sich ihr nicht komplett unterordnet. Was hier im großen Format funktioniert, hat mich auch bei Ranami und Phalues Perspektive abgeholt. Ebenso habe ich nun endlich auch mehr über die Geheimnisse von Dione, der Alanga und ihrer besonderen Kräfte erfahren. Doch leider gab es auch einige Aspekte, mit denen ich wenig anfangen konnte: Allen voran Kagan: was sollte seine Rolle in der Geschichte? Warum greift er so spät an? Was hat er zur Weiterentwicklung der Handlung wirklich beigetragen, außer zu nerven und bei Bedarf Informationen von sich geben? Er kam mir komplett überflüssig vor. Die Dimensionen der Welt waren mir unklar. Das Empire glich eher einer kleinen Ansammlung von Ortschaften, Siedlungen und winzigen Inseln. Vieles wurde in wenigen Tagen von Soldaten eingenommen. Kämpfe ereigneten sich auf kleinem Raum. Das ist an sich kein Problem, es muss ja nicht immer eine riesige Fantasywelt sein, aber Begriffe wie „Kaiser“ und „Gouverneur*in“ fand ich dafür nicht passend gewählt. Wenn ich den Vergleich mit anderen Büchern ziehe, die Krieg oder Rebellion thematisieren, fehlte mir hier die Komplexität. Wenn Jovis Militärangriffe als „Abreibung“ bezeichnet, sträubt sich in mir alles. Denn an anderer Stelle werden Menschen vom Feind lebendig verbrannt, ermordet, gefoltert und zu Leichenbergen aufgeschichtet. Ich schätze einen ernsthafteren Ton in einer Fantasy, die sich mit Kriegsverbrechen auseinandersetzt. Die Liebesbeziehung, die sich bereits am Ende des ersten Bandes andeutet, hat mir nicht sonderlich gefallen. Da hat für mich die Natürlichkeit gefehlt.

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