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Rezension zu
Therapiert

Therapiert (Martta Kaukonen)

Von: Poldi
28.02.2023

Clarisse, eine erfolgreiche Top-Psychologin, merkt ihrer neuen Patientin Ira direkt an, dass dieser Fall besonders ist. Die junge Frau, die in ihrer Kindheit schlimmste Misshandlungen erlebt hat, scheint kurz vor dem Selbstmord zu stehen. Clarisse will die junge Frau unbedingt retten und Fehler ihrer Vergangenheit vermeiden. Doch Ira erzählt ihrer Therapeutin nicht alles… „Therapiert“ ist der Debut-Roman von Martta Kaukonen und hat in ihrer finnischen Heimat große Erfolge gefeiert. Nun ist das Buch auch hierzulande erschienen, sodass man sich selbst von der Spannung des Thrillers überzeugen kann. Dabei ist die Erzählstruktur sehr klar gegliedert, die jeweils sehr kurzen Kapitel sind aus der Sicht von einem der vier Hauptfiguren erzählt. Diese wenden sich teilweise direkt an die Lesenden, erzählen von ihrer Motivation, ihrer Vergangenheit, ihren Eindrücken. Man lernt dadurch alle vier sehr gut kennen, doch von manchem wird das Bild immer wieder verändert. Wer gut und wer böse ist, wer etwas ausheckt oder doch unschuldig ist, ist nicht nur lange unklar, sondern ändert sich im Laufe des Romans immer wieder. Häufig hat man das Gefühl, nun endlich ein Blick auf das Gesamtkonstrukt geworfen zu haben, nur um durch einen neuen Twist überrascht zu werden. Zugegeben: Meist geschieht dadurch, dass die Charaktere wichtige Informationen vorenthalten, der Spannung tut das in meinen Augen aber keinen Abbruch. Das geschieht auch durch die markanten Figuren. Neben Ira und Clarisse sind das ein gelangweilter Reporter sowie Clarisse‘ Ehemann. Alle bringen eine ganz eigene Note mit ein, verbreiten eine individuelle Stimmung, haben ihre eigenen Ansichten und Ausstrahlungen – und diese ist sehr düster. Ich mag den psychologischen Anklang der Handlung, die tiefgreifenden Beschreibungen, aber auch die brutale Gewalt hat hier ihren festen Platz. Nicht, um Schockmomente zu erzeugen, das machen die vielen Wendungen und Offenbarungen. Sondern um das Handeln und Fühlen der Menschen begreifbar zu machen. „Therapiert“ konnte mich sehr gut unterhalten, hat mich bewegt und die Spannung durchgängig hochgehalten. Die psychologisch eingängig aufbereiteten Themen, die vielen Geheimnisse und Wendungen, die geschickt platzierten Überraschungsmomente – das funktioniert hervorragend zusammen. Und so kann ich es in Kauf nehmen, dass sich am Ende alles zu überschlagen scheint und einige Dinge doch etwas zu konstruiert wirken: Packend war der Thriller allemal.

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