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Rezension zu
Therapiert

Hat das gewisse Etwas!

Von: Igela
22.02.2023

Clarissa Virtannen arbeitet als Psychotherapeutin in der eigenen Praxis und ist Expertin für Missbrauch und Gewalt in Finnland. Eines Tages meldet sich eine junge Frau als neue Patientin an. Als die traumatisierte Ira vor Clarissa sitzt, läuten bei der Therapeutin die Alarmglocken. Iras Reaktionen deuten auf eine Selbstmordabsicht hin und Clarissa, die leider schon etliche Patienten durch Suizid verloren hat, tut alles, um der jungen Frau zu helfen. Clarissa ahnt jedoch nicht, dass sie manipuliert wird und Ira sie ganz gezielt als Therapeutin ausgewählt hat. Dieses Buch hat was, auch wenn ich dieses gewisse Etwas in der ersten Hälfte nicht immer sehen oder erfassen konnte. Einerseits empfand ich vieles als «rund um den heissen Brei reden». Die Autorin verschleiert die Absichten der Figuren so gut, dass ich irgendwann nicht mehr in «gut» und «böse» einteilen konnte. Und das bei nur vier Hauptfiguren, die in der Handlung mitmischen. In kurzen und wechselnden Kapiteln stehen die Therapeutin Clarissa, ihre Patientin Ira, Clarissas Mann Pekka und Arto, ein freiberuflicher Journalist im Mittelpunkt. Anderseits und mit dem Wissen, was Ira schon alles mitgemacht und erlebt hat, wabert unterschwellig eine Gefahr und Kriminalität mit, die mich oft sprachlos gemacht hat. Dies vor allem gegen Schluss, denn da sind einige hervorragende Plot Twists eingefügt worden, die mich begeistert haben. Man blickt als Leser tief in die Psyche der Figuren. Eine Figur zum Beispiel ist abgrundtief böse, kaltschnäuzig und kriminell motiviert. Aber ist sie die Einzige, die Böses im Sinn hat? Als Leser kann man einfach nie sicher sein, wer was tun wird oder getan hat. Ich gehe daher nicht näher auf die Charakterisierung ein, empfand sie jedoch als sehr gelungen. Die vier Hauptfiguren sind jedoch alle mit massiven Problemen belastet. Im Übrigen finde ich es eine herausragende Leistung, mit einer Handvoll Charakteren eine ganze Geschichte zu erzählen. Allerdings besteht diese oft aus Gesprächen, Gedanken und zwischenmenschlicher Beziehung statt einer Handlung mit viel Drive. Selbstmord, Missbrauch, Angststörung, Zwangsvorstellungen, die Autorin bedient sich der gesamten Palette psychischer Gebrechen. «Therapiert» ist das Debüt von Martta Kaukonen und besticht mit psychischer und psychologischer Tiefe!

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