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Rezension zu
Die Katze, die von Büchern träumte

Wunderschöne bibliophile Phantastik. Eine tolle Reise für Jung und Alt.

Von: Koreander
04.12.2022

Zwischendurch braucht man, oder zumindest ich, auch immer mal wieder ein schlichtes Wohlfühl-Buch. Manch eine*r greift dann auf eine Schmonzette zurück, einen Liebesroman oder Coming-of-Age, Kinder- und Jugendbücher bieten sich ebenfalls an. Mich bekommt man am einfachsten mit einer Mischung aus Phantastik und Jugendbuch. Paradigmatisch dafür würden einige Romane von Michael Ende stehen (z.B. Momo oder Die unendliche Geschichte). Sosuke Natsukawa hat mit „Die Katze, die von Büchern träumte“ einen kleinen feinen Roman vorgelegt, der genau diesen meinen Bedürfnissen entspricht. Ein Jugendbuch, das ohne Weiteres auch von Erwachsenen gelesen und gemocht werden kann mit einer ordentlichen Portion Phantastik. Zu vielen bibliophilen Geschichten der Phantastik gehört natürlich eine Buchhandlung. Am besten ein Antiquariat. Michael Ende hat es vorgemacht. Flüchtet sich doch Bastian Baltasar Bux in das Antiquariat von Karl Konrad Koreander. Und so platziert Natsukawa seinen Protagonisten ebenfalls in einen kleinen Buchladen in Japan. Rintaro hat gerade seinen Großvater verloren und nun steht er vor großen Veränderungen. Es gilt den alten Buchladen zu schließen und wegzuziehen. Ein Neuanfang soll her, wo das alte Leben noch gar nicht abgeschlossen ist. Überfordert von den Ereignissen, zieht sich Rintaro zurück, geht nicht mehr zur Schule und verbarrikadiert sich hinter hohen Holzregalen voller Bücher. Soweit so bekannt, möchte man denken. Doch als eine sprechende Katze im Buchladen auftaucht, beginnt das phantastische Abenteuer, die Welt der Bücher zu retten. In einer Mischung aus 'Der Zauberer von Oz', 'Die unendliche Geschichte' und einer der zahllosen Labyrinth-Geschichten mit durchaus kafkaesken Anleihen werden Rintaro, die Katze und weitere Weggefährt*innen auf die Probe gestellt. Dabei geht es weniger um Abenteuer, die die klassischen bzw. stereotypen Heldenattribute verlangen, wie Kraft, Schnelligkeit oder Kampfesmut. Ganz im Gegenteil werden hier, die zivilisierten, pazifizierten Fähigkeiten und Fertigkeiten gefordert. Die japanische Tradition des Zen Buddhismus schimmert ein wenig hindurch. Den Protagonist*innen werden vor allem Denk- und Diskursfähigkeiten abverlangt. Mit Gewalt erreicht man im Labyrinth der Bücher gar nichts. „Bücher sind meine besten Freunde. Ich habe so viel durch sie gelernt: Anstand, Selbstachtung, Urteilsvermögen und das Wesentliche im Leben zu erkennen. Ich wünsche mir, dass die Leser auch in meinem Buch einen guten Freund finden.“ Sosuke Natsukawa „Die Katze, die von Büchern träumte“ ist ein wunderbares Buch, dass aus der Liebe zu Büchern geboren ist und dass die Liebe zu Büchern wecken kann. Die Quintessenz oder Message, die Natsukawa (ein wenig zu explizit) formuliert, ist nicht nur eine fundamentale Weisheit des Buddhismus, sondern auch aller anderen Religionen oder wesentlichen Philosophien. Auch wenn an der ein oder anderen Stelle die Übersetzung ein klein wenig holpert, legt man das Buch am Ende zu Seite und seufzt: Ach, schön.

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