Rezension zu
Das Unrecht
Vielschichtig, spannend, gut!
Von: Ulrike RosinaEllen Sandberg hat sich auch in diesem Roman ein schwer verdauliches Thema – genau genommen sogar zwei – vorgenommen und es für viele Geschmäcker perfekt verpackt. Wer einen spannenden Roman mit Thriller-Potenzial genießen möchte, wird mit Das Unrecht sicher nicht enttäuscht. Wer sich mit der deutschen Geschichte befassen möchte, kann tief in das Leben zum Ende der DDR eintauchen. Als noch niemand ahnen konnte, dass die Mauer nur gut ein Jahr später fallen würde. Als die Perspektiven junger Menschen auf Gedeih und Verderb davon abhingen, wie sie sich dem Staat unterordneten und wie unauffällig sie ihr Leben lebten. Denn überall gab es Spitzel und Denunzianten, auch in den eigenen Familien. Auch wenn ich schon viel darüber gelesen habe, ist es für mich als “Westlerin” unvorstellbar, dass einen ein falsches Wort ins Gefängnis bringen konnte. Und dass man dort dann Freiwild war. Geschlagen, gedemütigt, gefoltert wurde. Und dann ist da noch das Thema Femizid. Also die durch einen Mann verübte Hasstötung an einer Frau. Ganz nach dem Motto “Wenn ich sie nicht haben kann, soll sie auch sonst niemand haben”. Oft gehen der Tötung monate- oder jahrelange Misshandlungen voraus. Je vehementer die Frau versucht, sich dieser Situation zu entziehen, desto brutaler werden die Attacken. In Deutschland versucht jeden Tag ein Mann, eine Frau zu töten. Jeden dritten Tag gelingt das. Ellen Sandberg hat mit Das Unrecht erneut ein sehr spezielles, spannendes, vielschichtiges Buch geschrieben. Wie nach Die Schweigende und Das Erbe bin ich wieder beeindruckt.
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