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Rezension zu
Girl on the Train - Du kennst sie nicht, aber sie kennt dich.

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Längen in der Handlung, aber durchaus

Von: Elas Leselounge
23.07.2015

Jeden Morgen pendelt Rachel mit dem Zug in die Stadt, und jeden Morgen hält der Zug an der gleichen Stelle auf der Strecke an. Rachel blickt in die Gärten der umliegenden Häuser, beobachtet ihre Bewohner. Oft sieht sie ein junges Paar: Jess und Jason nennt Rachel die beiden. Sie führen – wie es scheint – ein perfektes Leben. Ein Leben, wie Rachel es sich wünscht. Eines Tages beobachtet sie etwas Schockierendes. Kurz darauf liest sie in der Zeitung vom Verschwinden einer Frau – daneben ein Foto von »Jess«. Rachel meldet ihre Beobachtung der Polizei und verstrickt sich damit unentrinnbar in die folgenden Ereignisse ... Meine Meinung "Das Leben ist kein Absatz und der Tod ist keine Klammer" S. 19 Es wurde viel Wind um "Girl on the Train" gemacht. Letztendlich konnte ich mich dem Buch nicht entziehen, da ich immer wahnsinnig interessiert daran bin, was wirklich hinter dem Hype steckt. Der Erzählstil der Geschichte gefiel mir gut. Die Szenen sind zeitlich abgegrenzt mit Datumsangabe sowie den Tageszeiten morgens/nachmittags/abends. Das war wie eine Art Tagebuch oder Protokoll der Ereignisse. Paula Hawkins erzählt die Geschichte aus der Sicht von Rachel, aus der von Jess, die eigentlich Megan heißt, sowie aus der von Anna, die neue Frau von Rachels Ex-Mann. Dabei gibt sie allen drei Frauen gleich viel Raum, sodass man nicht unbedingt nur von Rachel als Hauptprotagonistin ausgehen kann. Sie sind allesamt schwierige Charaktere, die beim Leser nicht unbedingt Sympathien wecken dürften. Rachel hat seit einigen Jahren mit einem Alkoholproblem zu kämpfen. Ihr Mann hat sie deswegen für eine Andere verlassen und durch die Trinkerei hat sie auch ihren Job verloren. Sie versucht den Schein aufrecht zu erhalten, in dem sie immer noch so tut, als würde sie jeden Morgen zur Arbeit fahren. Sie steigt in den Zug, nur um abends wieder zu ihrer Mitbewohnerin zurückzukehren. Sie lebt eindeutig in ihrer eigenen Welt, was sich auch dadurch abzeichnet, dass sie sich diese Geschichten zu Megan und Scott alias "Jess" und "Jason" ausdenkt. Anfangs empfindet man vielleicht noch eine Art Mitleid für sie, aber sie begeht einfach immer und immer wieder dieselben Fehler, sodass man sie sehr schnell einfach nur schütteln möchte. Anna und Megan sind allerdings auch nicht unbedingt die Heldinnen des Romans. Megan hat ein traumatisches Erlebnis aus Jugendjahren nie wirklich verarbeitet, sodass sie bis heute nicht immer nachvollziehbare Sachen macht und Anna wirkt mit ihrer Paranoia und ihrem Beschützerinstikt um ihr Kind eher nervig. Je weiter man liest, desto mehr bekommt man das Gefühl, dass jeder hier in der Geschichte einen psychischen Knacks weg hat. Die Geschichte beginnt sehr langsam mit einer Einführung in Rachels Leben, ihren Gewohnheiten, ihrer Vergangenheit sowie ihrer Fantasie bezüglich Megan und Scott. Richtig interessant wurde das Ganze aber erst, als Megan plötzlich verschwindet. Rachel war an diesem Abend in der Nähe von Megan, hat aber keinerlei Erinnerung mehr daran, was passiert ist, weswegen sie der Sache auf den Grund gehen will. Sie versucht Stück für Stück zu rekonstruieren, was an diesem Abend geschehen ist, versucht die Lücken zu füllen und muss sich dafür nicht nur mit den letzten Tagen, sondern mit ihrer gesamten Vergangenheit auseinandersetzen und wie ihr Leben letzten Endes den Bach runter ging. Das Buch hat mich durchaus gefesselt und ich wollte schon wissen, was mit Megan passiert ist und was Rachel damit zu hat. Aber das Buch wies zwischendurch einige Längen auf, die es zu überbrücken galt, gerade wenn Rachel mal wieder dabei war sich zu betrinken und es mich leider überhaupt nicht mehr interessiert hat, was dann mit ihr passiert oder wie es ihr geht. Zum Schluss macht es die Autorin nochmal spannend, auch wenn ich mir relativ früh denken konnte, was passiert ist. Das hat dem ganzen ein bisschen den Spaß wieder genommen. Den Weg zur Lösung hat Paula Hawkins aber verständlich und lückenlos dargestellt ohne dabei zu übertreiben. Abschlusswort Bei "Girl on the Train" nehmen vorallem die Charaktere viel Raum ein. Im Endeffekt erzählen sie alle auf ihre eigene Art und ihren Wahrnehmungen die gleiche Geschichte. Dabei ecken sie immer wieder an und manchmal ist ihnen offenbar nicht mehr zu helfen, sodass sie nicht unbedingt Sympathien wecken werden. Was das Ganze aber wiederum in einem interessanten Licht erscheinen lässt, da einem hier nicht die heile Welt vorgespielt wird, wie es sonst oft der Fall ist. Das Buch ist für mich kein richtiger Thriller, aber auch kein Krimi. Es ist eine Art Spannungsroman, der zwar einige Längen aufweist, sich aber um die alles entscheidende Frage was wirklich geschehen ist durchaus lesen lassen kann.

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