Rezension zu
Fräulein Stinnes und die Reise um die Welt

... das ist das Motto von Clärenore Stinnes einer jungen Frau aus "gutem Hause", wie es damals bezeichnet wurde. Die Tochter eines sehr erfolgreichen Unternehmers, würde sich sehr gerne mehr im väterlichen Unternehmen einbringen, was jedoch an der strikten Ablehnung der Mutter scheitert, die nach dem frühen Tod des Vaters die Aufgabe der Fortführung des Unternehmens ausschließlich bei den männlichen Erben sieht. Eine junge Frau hat auf ihren Ruf zu achten, sich "standesgemäß" zu verheiraten und ansonsten möglichst unauffällig zu leben, das ist die starre Grundeinstellung der Mutter, die mit der bereits in frühen Jahren sehr selbstbewussten Tochter nicht viel anfangen kann und sie stets als Störenfried und Unruhestifterin empfindet. Vom Vater zu dessen Lebzeiten liebevoll unterstützt hat sich die junge Frau Anfang der 1920er-Jahre zu einer erfolg- und siegreichen Auto-Rennfahrerin entwickelt und die mit Unterstützung der Adler-Automobilwerke im Jahr 1927 dann tatsächlich zu einer spektakulären "Reise um die Welt" aufbricht - als erster Mensch ("und dazu auch noch Frau!") zu diesem Zeitpunkt ein mehr als riskantes Unterfangen und schier unglaublich in der Realisierung! Ich habe diese Reise, die vielen Pannen, scheinbar unlösbaren Probleme, Abenteuer, zauberhaften Erlebnisse und letztendlich auch das Happy End beim lesen quasi atemlos mitverfolgt und wollte das Buch am liebsten gar nicht mehr aus der Hand legen, bis diese faszinierende Frau nach unendlich strapaziösen 25 Monaten und zurückgelegten unglaublichen 46.000 Kilometern wirklich ihr Ziel gesund und mit -immer noch funktionierendem Fahrzeug- erreicht hat!! Eine spannende Romanbiographie, die mich voller Hochachtung zurücklässt für den Mut, die Durchsetzungskraft und auch die Sensibilität dieser unglaublichen jungen Frau - die dieses unfassbare, aber wahre Abenteuer tatsächlich vor annähernd 100 Jahren für sich verwirklicht hat!