Rezension zu
Flug 416

In dem Buch "Flug 416" geht es darum, dass ein Entführer die Familie des Piloten Bill Hoffmann, welcher den Flug 416 nach JFK übernimmt, in seine Gewalt bringt und Bill während des Fluges vor eine schreckliche Wahl stellt: Entweder werden seine Frau und Kinder sterben, oder er lässt das Flugzeug mit 149 Seelen and Board abstürzen. Der Thriller begann durchaus spannend und die ersten Kapitel waren fesselnd. Je mehr Seiten ich jedoch las, umso enttäuschter war ich. Nicht nur, dass die Story sehr vorhersehbar wurde, so gab es kaum noch unvorhergesehene Momente, sodass man schon zu Beginn erahnen konnte, wie das Ende des Buches sein wird. Die Geschichte ist zwar schnelllebig und bietet Action, verschenkt jedoch durch die Offensichtlichkeit des weiteren Verlaufs viel Potential. So bieten auch die Personen keine erinnernswerten Charakterzüge, viel mehr werden Klischees erfüllt. Erkennbar ist dies insbesondere an der Bilderbuchfamilie des Piloten: Er selbst ist ein erfolgreicher, groß gewachsener und gut aussehender Pilot, seine Frau bildhübsch mit zwei herzzerreißenden Kindern - einem mutigen Jungen und einer süßen Tochter im Babyalter - und sie alle leben zusammen in einer perfekten Vorstadt in einem tollen Haus.. Keine Person hat Ecken und Kanten, durch die man sich in sie hätte hineinversetzen können. Eine emotionale Verbindung habe ich über die gesamte Geschichte mit keiner darin vorkommenden Person aufbauen können. Vieles erschien mir auch einfach zu unrealistisch: Die Gasbombe, welche unbemerkt in das Cockpit geschleust werden konnte, der dauerhafte Kontakt zwischen Bill und dem Entführer via Facetime (Von solch einer stabilen Internetverbindung während des gesamten Fluges habe ich noch nie gehört), der Polizeieinsatz und vieles mehr, was ich an dieser Stelle nicht spoilern möchte. Am Ende wollte ich den Thriller einfach nur fertig gelesen haben und habe aufgeatmet, als ich das Buch am Ende endlich zuschlagen konnte. Das Buch hätte viel mehr Potential, jedoch wurde es im Endeffekt ein 0815-Thriller, welcher kaum Spannungsmomente zu bieten hat. Das einzig positive und durchaus interessante ist, dass die Autorin selbst Flugbegleiterin war und den Roman auf ihren Flügen geschrieben hat - was ich wirklich beeindruckend finde. Dadurch erhält man viel Hintergrundwissen und Informationen, die einem als Passagier normalerweise vorenthalten werden. Zusammengefasst kann das Buch nur an denjenigen weiterempfehlen, welcher auf sehr klischeebehaftete Actionfilme/-Thriller steht.