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Rezension zu
Die Hofgärtnerin − Sommerleuchten

Ein nährender Regenguss für treibende Keimlinge

Von: Elly Frenzel
02.05.2022

Rena Rosenthal trägt die Pflanzen nicht nur in ihrem Namen. Durch ihr Herzblut fließt die Liebe zu den Pflanzen direkt in ihr neues Buch 'die Hofgärtnerin - Sommerleuchten'. Marleenes Geschichte treibt kleine Triebe und Knospen im Herzen des Lesers wie eine Pflanze, die Licht, Liebe und Wasser in genau dem richtigen Maße gebracht bekommt. Das Buch ist das mittlere Kind einer Trilogie, allerdings sollte es definitiv nicht übersehen werden. Allerdings kann es auch alleine gelesen werden. Die Geschichte webt die vorangegangenen Ereignisse wunderbar in die gegenwärtigen Geschehnisse ein. Wobei es empfehlenswert wäre, die Bücher in Reihenfolge der Orgelpfeifen zu lesen, um einfach den Genuss zu haben, mit Marleene zu wachsen und zu gedeihen. Und nicht nur mit Marleene sondern mit dem gesamten verwoben Gewächs aus den Menschen in Marleenes Leben, die eine genauso wichtige Rolle spielen und einzigartig sind, wie jede Blüte für sich. Dieses Buch ist für jeden, der Pflanzen liebt oder auch den Umschwung, nicht nur von der Rolle der Frau in der Gesellschaft, sondern auch insgesamt der Umschwung der Gesellschaft an sich, als die Grenzen des Bürgerlichen und der arbeitenden Schicht immer mehr gesprengt wurden. Man lernt über Pflanzen und das Führen einer Gärtnerei bis hin zu gesellschaftlichen Gepflogenheiten und Geheimsprachen alles möglich nützliche oder bereits verstaubte. Aber auf jeden Fall kommt das Lernen bei diesem Buch definitiv nicht zu kurz. Selbst ein paar kräftige Stängel Plattdeutsch tauchen in den fast 700 Seiten hier und da vergnüglich auf. Und die rankenartigen Beginne der Sozialdemokraten winden sich durch einige Seiten. Insgesamt ist dieses Buch ein echtes Vergnügen zu lesen. Trotz der Dicke dieses Buches und der Fülle an Informationen bzw. handelnden Personen ist es nie anstrengend zu lesen oder langatmig. Das einzige etwas fehl am Platz wirkende Blatt, das man eventuell bemerken könnte, ist dass der Schreibstil bzw. die Dialoge manchmal nicht ganz in die Zeit von den 1890er Jahre passen will. Aber manchmal findet man einfach ein Buchenblatt im Ahornbaum. Auffallen würde es wahrscheinlich nur wirklichen "Kennern" dieser Zeit oder Menschen, die einen Fehler finden wollen. Kenner verzeihen normalerweise, denn sie wissen, das Geschenk zu schätzen. Menschen, die nur nach einem Buchenblatt im Ahornbaum suchen, werden immer etwas finden. Selbst wenn sie selbst nicht merken, dass sie ein Efeublatt in Weinranken gefunden haben. Dieses Buch, dieses Leben von Marleene und ihren Mitstreitern pflanzt sich auf jeden Fall sehr tief in die grüne Seele eines jeden Flieders und in das rote Herz eines starken Rhododendron. „Wenn wir immer nur die gewohnten Wege gehen, werden wir auch nur an den gewohnten Zielen ankommen. Trau dich!“ (S.553)

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