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Rezension zu
Monster auf der Couch

Schauergeschichte oder Wahrheit?

Von: Christina Meyer
21.02.2022

Die aus der Feder von Mats Strandberg und Jenny Jägerfeld stammende Erzählung um eine Psychologin, die Therapiesitzungen mit Charakteren aus Schauergeschichten abhält, hat mich aufgrund der einmaligen Aufmachung des Buchs in ihren Bann gezogen. Was im ersten Moment Gewöhnungsbedürftig erscheint ist ein Zusammenspiel aus mehreren stilistischen Mitteln u.a. Illustrationen, Skizzen und Randnotizen, die dafür sorgen, dass der Leser Teil des Buchs wird. Man taucht mittendrin in den Fall der verschwundenen Psychologin ein, indem man von ihr nur noch vier Patientenakten findet, mit einer vorangehenden mysteriösen E-mail. Der Aufbau des Buchs gestaltet sich von da an in vier Hauptkapitel (Patientenakten), bestehend aus einer Sammlung von Transkripten der Patientengespräche, Anmerkungen, Begleitmaterial zu psychischen Krankheiten, Diagnosen und Emailverkehr, sowie ihre Gedanken, die sie in einer Art Forschungstagebuch festhält. Bei den Patienten handelt es sich um den bipolaren Dr. Jekyll, die Vampirin Carmilla, die Familie Frankenstein und der narzisstische Dorian Gray, die man aus Grusel- und Schauergeschichten kennt. Während des Lesens taucht man immer mehr in die Gefühlslage, psychische Verfassung und mögliche Diagnosen der Patienten ein und findet auch stückweise mehr über die Psychologin selbst heraus. Der Schreibstil der Autoren variiert und ist der Situation angepasst. Die Gespräche zwischen der Psychologin und ihrer Patienten sind geistreich, wobei Wording seitens der Psychologin professionell wirkt. Die aufgegriffenen psychologischen Themen wurden interessant aufgearbeitet, wodurch man sich in die Patienten einfühlen und die Herangehensweise der Psychologin nachvollziehen kann. Hingegeben ähneln ihre Aktennotizen eher einem Tagebucheintrag und sind einfacher formuliert. Was am Anfang auf mich etwas skurril wirkt, war die Gestaltung und Aufmachung des Buchs. Das liegt daran, dass ich diese Form von stilistischen Mittel noch nie so der Erwachsenenliteratur erlebt habe. Die Transkripte hatten zu Beginn erstmal etwas von einem Theaterstück. Je weiter man in das Buch eintaucht, umso sinnvoller erscheinen die gewählten Stilmittel. Je mehr ich mich darauf einlassen, desto genialer finde ich es. Die Veranschaulichung der Patientenakten hat mich richtig gepackt und ich hatte teilweise das Gefühl, ich würde den Fall der verschwundenen Psychologin persönlich untersuche. Die Charaktere der Patienten waren sehr unterschiedlich, wodurch ich mich auf die Fälle von Dr. Jekyll / Mr. Hyde und Dorian Gray viel besser einlassen konnte als auf die der anderen Charaktere. Bei der Vampirin Carmilla und der Familie Frankenstein waren immer mal wieder Passagen dabei, die mir zu langatmig vorkamen, oder wo ich zu ungeduldig war, weil man vom Gefühl her mit den Patienten nicht weitergekommen ist. Am Ende des Buchs kam es zu einem richtigen AHA-Moment, wobei für mich noch einige offene Fragen im Raum stehen. Grundsätzlich würde ich das Buch wärmstens weiterempfehlende, da es durch die besondere Gestaltung, die Illustrationen und die Konversationen mehr als überzeugt hat.

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