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Rezension zu
Words I Keep

Starker Start, schwacher Mittelteil

Von: Ninas Bücherbasar
18.01.2022

Wer „Words I keep“ beginnt zu lesen und Josi schon länger auf Instagram folgt, der wird sie sofort in dieser Geschichte wiederfinden. Ihr Roman enthält genau das, was wir auch schon von ihrem Bookstagram-Profil kennen: Viele Cozy Vibes, echte Herbstsimmung, tolle Romane und Fandoms, die alle lieben. Die Welt von Amber Falls erinnert etwas an die Gilmore Girls – wir haben hier viele Elemente, die wir aus der Serie kennen und lieben und die sich hier in veränderter Form wiederfinden. Und Protagonistin Emely ist quasi Bookstagram in Person: In ihr werden sich so einige Buchblogger*innen wiederfinden können. Das Cover greift diese kuschlige Stimmung sehr schön auf mit seinen sanften und freundlichen Farben. Entsprechend der Zielgruppe macht es sich besonders gut im Regal ist ist ein tolles Fotomotiv. Josis Schreibstil ist leicht und locker, man fliegt nur durch die Seiten und hat Spaß beim Lesen. Hier und da gab es ein paar Formulierungen, über die ich gestolpert bin sowie einige Wortwiederholungen, aber dies sind wirklich Kleinigkeiten, über die man bei einem Debütroman hinwegsehen kann. Die Lovestory Wir lernen relativ flott die beiden Protagonisten Emely und David kennen. Ihre Liebesgeschichte beginnt unerwartet schnell, dafür aber (wie ich finde) doch recht realistisch. Ihre erste Begegnung ist kurz, aber schon bald kreuzen sich die Wege der beiden erneut und David macht dann sein Interesse sehr deutlich. Auf einem Jährlichen Herbst-Festival von Amber Falls macht er Emely nicht nur Avancen, sondern nunja… stalkt sie auch minimal. Es ist wirklich SEHR engagiert was seine Beziehung zu Emely angeht, gibt sich Mühe in allen Dingen. Er ist für sie da, wenn sie ihn braucht, begeistert sich für ihre Hobbys und sagt ihr offen, wie toll er sie findet. Noch dazu sieht er gut aus – ein Mann wie im Bilderbuch. Mich erinnerte das ganze aber auch ehrlich gesagt an das sogenannte „Lovebombing“, was man aus toxischen Beziehungen kenn. Also das Überschütten mit Liebe zu Beginn einer Beziehung. Im Kontrast dazu steht Emely: Während David ihr alle Wünsche von den Augen abließt ist alles, was sie zur Beziehung beigetragen hat eines: Sie hat ihn gefragt, ob alles okay ist. Nach der zweiten Hälfte wird das immerhin etwas besser, jedoch gibt sie David nicht das zurück, was er ihr gibt. Dass das keine gute Kombi ist merken wir dann gegen Ende des Buches: Auf sehr dramatische Art und Weise mach Emely Schluss. (Gott sei dank möchte ich anmerken). „Aber ich liebe dich Em“, schrie er fast. Er liebte mich. Drei kleine Worte, die er bisher noch nie zu mir gesagt hatte. „Du warst mein Feld in der Brandung David. Du warst mein Anker. Du hast mich durch Stürme getragen und dafür gesorgt, dass ich nicht hilflos aufs offene Meer hinausgetrieben bin.“ Die Nebencharaktere Die Nebencharakter des Romans sind unterschiedlich stark ausgearbeitet worden. Lexie und Will sowie Emelys Schwester Cas werden gut und detailliert eingeführt, allerdings war ich sehr erstaunt, als sich herausstellte, dass Cas einen Freund hat (Andrew) der etwas überraschend in die Story purzelt. Bei allen Personen ist mir eines allerdings aufgefallen: Es wird nicht wirklich darauf eingegangen, was sie vor Beginn der Handlung erlebt haben, was sie ausgemacht hat. Eigentlich dreht sich alles die ganze Zeit nur um Emely. Das zeigt sich sogar in der Handlung als Emely durch Zufall erfährt, dass Will einen neuen Job hat – er kommentiert das sogar nur indem er sinngemäß sagt. „Du hast ja nie gefragt, weil du andere Dinge im Kopf hattest.“ Ihre Freunde hingegen kümmern sich sehr um Emely, sind für sie da, fragen sie aus, helfen ihr – aber sie tut nichts dergleichen für sie. Nach dem Ende der Beziehung zu David geschah dann endlich das, was man schon unterschwellig seit Beginn des Buches gemerkt hat: Aus Emely und Will wird mehr. Das habe ich dann nach dem sehr frustrierenden Part mit David (der mich wirklich in den Wahnsinn getrieben hat) mit Handkuss entgegen genommen. Denn schließlich ist es Will, der immer die richtigen Worte findet und für Emely da ist. Natürlich sieht sie das erst viel zu spät und bricht ihm dabei auf ziemlich fiese Weise das Herz. Autsch! Aber hey, ich bekam ein würdiges Happy End! Amber Falls & das Buchbloggen Ein großer Pluspunkt war für mich dann noch die Bookstagram Welt. Als Buchbloggerin fühle ich mich hier nicht nur wohl, sondern auch verstanden und gut repräsentiert. Wir bekommen kleine Einblicke in die Blog-Welt und Verlagsmeetings. Das war sehr spannend und wirklich mal etwas Neues, das mir viel Freude bereitet hat. Auch toll fand ich die „Hobbyverteilung“ der Personen im Buch: Emely vertritt die Buchbubble, Lexie die Marvelfans und David die Künstler. Eine tolle Kombi, denn das sind alles Dinge, die ich sehr liebe. Red Flags Protagonistin Emely war für mich dann (zusammen mit dem gruseligen David) der größte Minuspunkt in der Story. Sie stellt sich permanent ins Zentrum, fragt die anderen nicht wie es ihnen geht und kümmert sich nicht, was sie mit Worten alles so anrichten kann. Besonders Will leidet darunter, aber auch Cas kriegt ordentlich auf die Mütze. Erst zum Ende verhält sich Emely einigermaßen verständnisvoll. Zwischendurch hat sie ein paar Weisheiten raus, die sich gut als Lieblingszitate eigenen, aber eigentlich in der Menge sehr übertrieben sind. Seien wir ehrlich: So redet doch kein Mensch: „Aber sind wir nicht in unseren schwächsten Momenten so, wie wir wirklich sind?“ „Liebe ist, für einander da zu sein, nicht nur wenn die Sonne scheint, sondern auch wenn es mal regnet.“ Die zweite Hälfte von „Words I keep“ enthielt dann auch noch einen ordentlichen Dämpfer, der mir den Spaß an der Geschichte komplett genommen hat. In einer Clubszene mit David und der Freundesgruppe lässt Emely in Gedanken einen Satz fallen: „Ich hoffe er hielt mich jetzt nicht für eines dieser schwer zu ertragenden nervigen Mädchen, die von ihrem Freund immer die volle Aufmerksamkeit verlangen.“ Hier bin ich hängen geblieben. Leider ist dieser kleiner Satz für mich etwas, das eine große Problematik ist: Warum machen Frauen immer andere Frauen fertig, um sich besser zu fühlen? Was ist mit ‚Girls support Girls‘? Anstatt zu hinterfragen, warum es Mädchen gibt die von ihrem Partner immer die volle Aufmerksamkeit verlangen, werden sie dafür verurteilt. Für mich leider ein No Go das zeigt, das Emely im ganzen Buch das Hauptproblem ist. Fazit: Wer einen leichte Unterhaltung sucht und Bookstagram liebt, der wird in diesem Roman ein echtes Wohlfühlbuch finden, über dessen Fehler man vielleicht auch hinwegsehen kann. Wer ein sensilber Leser ist, wird hier zu oft hängen bleiben. 2/5 Sterne

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