Rezension zu
Die Sonnenwächterin

Maja Lunde ist bekannt für ihre dystopischen, klugen und wachen Geschichten über unsere Umwelt und die Rolle, die der Mensch in ihr spielt. Ihr Jahreszeitenquartett für die ganze Familie verbindet das Magische und Wahre auf fesselnde Weise. Dabei geben die großartigen Illustrationen von Lisa Aisato den Figuren eine ungeheure Tiefe und der Natur eine traumhaft schöne Farbintensität. Wolkenverhangen, grau, nass und kühl ... so traurig wie das Wetter ist auch Liljas Welt ... sie träumt von der Sonne und vom Frühling. Früher soll es beides einmal gegeben haben ... so wird es jedenfalls erzählt. Ihr Großvater versorgt das Dorf mit frischem Gemüse und Obst. Als Lilja jedoch herausfindet, wo diese Früchte herkommen, fasst sie einen Plan, der viel Leid und Traurigkeit auslöst, aber auch Hoffnung zur Versöhnung und Heilung macht. Die Abhängigkeit des Menschen von der unkontrollierbaren Natur ist das Hauptmotiv dieser Geschichte. Sie ist größer als jeder Mensch und kann eben auch zu großen Verlusten führen. Sie ist aber auch unfassbar schön, aufmunternd und versorgt uns mit allem was wir brauchen. Diese Ambivalenz ist realistisch dargestellt und gefällt mir persönlich richtig gut. Der Drang nach Wärme, Licht und Farbe sprüht nur so aus den Seiten dieses Buches. Es ist ein Märchen voller Dunkelheit, Gefühl, Wunder und Mut. Die Schneeschwester - der erste Band wartet hier schon auf mich, darauf freue ich mich schon sehr. Habt ihr gesehen, dass das Buch sogar unter dem Schutzumschlag verziert ist?! Große Buchliebe! Ich würde das Buch wahrscheinlich erst ab 11/12 Jahren empfehlen, eben weil es sehr tiefgründig ist, und es auch um das Entwachsen der Kindheit geht.