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Rezension zu
Die Chroniken der Meerjungfrau - Der Fluch der Wellen

Weniger brutal und düster als die Vorgänger (3,5)

Von: BiblioJess
08.11.2021

Einst zog ein Fischer eine Meerjungfrau an Land, und weil er sie wieder frei ließ – und sie seine Einsamkeit erkennen konnte – verliebte sie sich in ihn und kam zu ihm zurück. Viele viele Jahre waren sie glücklich, doch während die Meerjungfrau nicht alterte, holte die Zeit den Fischer irgendwann ein, und schon bald war die Meerjungfrau wieder allein. Doch dabei sollte es nicht bleiben, denn Gerüchte über sie zogen bereits durchs Land, und jemand war auf der Suche nach ihr: P.T. Barnum ... Klar musste ich den nächsten Teil der Chroniken-Reihe von Christina Henry auch lesen und war schon super gespannt. Der Schreibstil ist gewohnt genial, ein bisschen zauberhaft, ein bisschen märchenhaft, definitiv anders als in einem gewöhnlichen Roman, und irgendwie auf ganz eigene Weise fesselnd. Man kann es schwer beschreiben. Es wirkt eben wirklich ein wenig wie eine Fabel oder ein Märchen. Das hat mir hier, wie in den Vorgängern, sehr gefallen, passt es doch auch zum Inhalt. Inhaltlich muss ich aber leider direkt mit ein bisschen was Negativerem einsteigen. Denn das Buch ist ganz anders, als man nach den ersten Bänden erwartet, und dadurch wurden eben die Hoffnungen auch nicht ganz erfüllt. Man ist aus der Reihe viel blutrünstiges, brutales, grauenerregendes gewohnt, aber hier fehlt das zum Großteil. Nicht falsch verstehen: Düster und grausam ist es auch, aber auf viel subtilere, zurückhaltendere und abgeschwächtere Weise. Das hat mich etwas überrascht. Es wurde die Geschichte der Meerjungfrau erzählt, aber deutlich ruhiger, und dadurch fehlte meiner Meinung nach manchmal auch ein wenig die Spannung. Ein klein bisschen enttäuscht war ich. Schlecht war das Buch aber keineswegs. Denn das Leben der Meerjungfrau war interessant und P.T. Barnum durchaus grausam, beides hat „Action“ reingebracht und interessante Szenen. Barnum denkt nur ans Geld, misshandelt seine „Ausstellungsobjekte“ und Partner und sieht sowieso vieles als seinen Besitz an – so auch die Meerjungfrau. Alles nicht so blutig wie in den vorherigen Bänden, aber nicht weniger erschreckend. Und auch, wie er sich entwickelt (oder nicht entwickelt?), lässt einen nachdenken. Die Meerjungfrau hingegen war eine starke, freiheitsliebende Person, die für sich selbst eingestanden ist – oft auch, weil sie die Regeln der Menschen nicht kennt, was eindeutig ein Vorteil ist. Mir hat besonders gefallen, dass wir dadurch, dass wir vieles aus der Sicht der Meerjungfrau gesehen haben, einen ganz neuen Blick auf die Menschen und die Welt bekommen haben. Sie hat viele Dinge hinterfragt, die uns ganz natürlich erscheinen – beziehungsweise zumindest den Menschen damals (Ende des 19. Jahrhunderts). Was einfach als gegeben angenommen wurde, fand sie völlig unverständlich und falsch, und dabei ihre Perspektive einzunehmen, war genial und hat den Menschen einen Spiegel vorgehalten. Allein schon, weil es ein Teil der Reihe ist, kann ich allen, die die Vorgänger mochten, Die Chroniken der Meerjungfrau trotzdem ans Herz legen, aber ich möchte auf jeden Fall darauf hinweisen, dass einen hier doch was ganz anderes erwartet. 3,5 Sterne gibt es von mir.

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