Rezension zu
Ich bin ein Fehler, und ich liebe es

Jeffrey Kastenmüller provoziert - nicht nur mit dem Buchtitel, sondern auch mit seinem sehr authentischen Text. Gleichzeitig schafft er es auf seine authentische, ehrliche Art, eine Verbindung herzustellen. Ich kannte Jeffrey bislang nicht, war noch auf keinem seiner Events und habe versucht, unvoreingenommen zu lesen. Ich fand es sehr spannend, mich auf seine Sichtweise einzulassen. Er spricht von echter Selbstliebe, nicht nur vom drüber geschütteten Zuckerguss - einer vollständigen Integration aller Persönlichkeitsanteile, nicht nur denen die uns schön erscheinen. Gerade dort, in den verdrängten Anteilen liegt der besondere Wert der Persönlichkeitsarbeit. Dem stimme ich voll und ganz zu. Das Buch ist auch ein Weckruf für mehr echte Fehlertoleranz - bei uns selbst und bei anderen. Der beschriebene Weg ist nicht einfach, aber nachvollziehbar und logisch beschrieben. Jeffrey schreibt sehr direkt, ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen, sein Text wirkt an einigen Stellen auf mich mehr wie ein Vortrag als ein lange ausgefeilter Text. Die Sprache ist mitunter etwas holprig - das sei ihm verziehen. Alles andere ginge zulasten seiner Authentizität. Was mir fehlt ist ein klarer Bezug zu seinen Lehrern (abgesehen von seiner Lebensgefährtin Bahar). Auch gibt es viele inhaltliche Wiederholungen bei den Erzählungen zu seiner eigenen Geschichte. Weil mich das Buch über das letzte Wochenende doch gefesselt hat und ich es erst am Ende zur Seite legen konnte, gebe ich dennoch 4 Sterne. Ich bin gespannt, was es von Jeffrey in Zukunft noch zu lesen gibt.