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Rezension zu
Ohne festen Boden

Ergebnisoffen zu neuen Zielen segeln

Von: Sunday
24.10.2021

Das Buch kommt genau zur richtigen Zeit, denn besonders während der Corona Pandemie haben viele Menschen persönlich erfahren, was es heißt, mit Ungewissheit zu leben. Die Autorin des Buches „Ohne festen Boden - Wie wir mit Ungewissheit besser umgehen und warum wir sie brauchen“, Rike Pätzold, macht deutlich, dass in einer durch Klimawandel und Globalisierung zunehmend komplexen Welt, es keine Option gibt, sich dem Wandel zu verschließen. Wer mit einem Segelboot von einem Ort zu einem anderen kommen will, muss mit vielen Naturgegebenheiten, wie Wasser, Wind, Wellen und anderen Umgebungsbedingungen umgehen können. Die Situation unterwegs wird es erfordern, sich immer wieder den aktuellen Bedingungen anzupassen und immer neue Entscheidungen zu treffen. Vielleicht kann Rike Pätzold deshalb so erfahren über den Umgang mit Ungewissheit schreiben, da sie mit ihrer Familie auf einem Segelboot den Nordatlantik umrundet hatte. Die Autorin zeigt ein positives Verhältnis zur Ungewissheit und kann daher die Chancen und die Möglichkeiten wahrnehmen. Diese Zustimmung zu einer ergebnisoffenen Haltung beschreibt sie im Buch geradezu ansteckend für den Leser. Doch viele Menschen bevorzugen Planbarkeit, wollen die Kontrolle haben und fühlen sich nur in ihrer Komfortzone wohl. Rike Pätzold geht der Frage nach, warum das so ist. Die Verfasserin zeigt auf, dass wir Menschen der westlichen Hemisphäre unter anderem durch die Kultur eines mechanistischen Weltbilds und durch lineares Denken so geprägt sind, dass es nicht selbstverständlich ist, mit Ungewissheit umzugehen. Die Autorin beleuchtet verschiedene Themenkomplexe, um zu zeigen, dass es eine Illusion sei, dass Menschen ihr Leben kontrollieren. So sollten sich Menschen bewusst sein, dass ihr Wissen begrenzt ist, und ihre Wahrnehmung selektiv ist. Dabei nutzt Pätzold unter anderem wissenschaftlich basierte psychologische, philosophische und naturwissenschaftliche Argumentationen, die sie in leicht verständlicher Weise dem Leser nahebringt. Die Darstellung wird nie zu theoretisch, da die Autorin sehr lebendig erzählt. Dabei berichtet sie immer wieder von ihren Erfahrungen beim Segeln. Durch diese Schilderungen wirkt das Buch nicht belehrend, sondern zeigt, wie der Umgang mit Ungewissheit bereichernd sein kann. Rike Pätzold regt an, dass sich der Leser selbst Aufgaben stellt und damit seine Komfortzone verlässt. Gerade in Deutschland gibt es eine Kultur der Risikovermeidung oft gepaart mit geringer Fehlertoleranz. Die Autorin stellt potentielle oder reale Risiken dar und stellt die Frage, welche Risiken wir in einer konkreten Situation eigentlich eingehen. Wenn es wirklich genau analysiert wird, sind die Folgen im Falle des Eintritts des erwarteten Risikos gar nicht so gravierend. Es lohnt sich also das Risiko zu akzeptieren, da sich neue Möglichkeiten ergeben können, die so nicht vorhersehbar waren. Da das Buch fundiert, vielseitig und doch unterhaltsam geschrieben ist, sind ihm viele Leser zu wünschen, auch solche, die sonst vielleicht nicht zu einem Sachbuch greifen.

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