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Rezension zu
Der Nachlass

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Grausames Erbe

Von: Benedikt Bögle
23.08.2021

Hedda Laurent ist tot – und hinterlässt ein gewaltiges Vermögen. Wer aber soll Erbe der zahlreichen Wohnblöcke in Berlin werden? Ihr Zwillingsbruder, ihr Ehemann oder eines der vier Kinder? Hedda hat einen ungewöhnlichen Weg gewählt: Die ganze Familie – einschließlich der Partner ihrer Kinder – soll in einem Wettstreit um das Erbe kämpfen. Wer in zahlreichen Kämpfen die meisten Punkte davonträgt, hat gewonnen und wird Heddas Alleinerbe. Von Anfang an kommt dieses Spiel der Familie seltsam vor – doch sie beugen sich dem letzten Willen der verstorbenen Mutter. Anfangs sind die Wettkämpfe auch recht harmlos, sie könnten der Phantasie von Kindern entspringen: Wettlaufen, Wettessen, Wetttauchen. Stück für Stück aber werden die Aufgaben ernster und gefährlicher – lebensgefährlich gar am Ende. „Der Nachlass“ von Jonas Winner ist ein packender Roman. Von Anfang ab schwebt ein dunkles Geheimnis über der Familie – wie dunkel, wird sich erst am Ende des Thrillers lüften. Nicht nur die Aufgaben werden immer grusliger, plötzlich sterben Menschen auf dem Grundstück der Familie Laurent. Mitten in einem Berliner See schwimmt die Insel der Familie, auf ihr die riesige Villa. Durch einen plötzlichen Wintereinbruch werden die im Wettkampf vertieften Familienmitglieder auf der Insel eingeschlossen. Wer ist für die Tode verantwortlich? Ein Fremder, oder ist es einer von ihnen? Dieser Plot erinnert stark an Agatha Christies „Mausefalle“: Auch dort sterben in einem durch Schnee eingeschlossenen Haus nach und nach die Gäste – und auch dort drängt sich die bittere Frage nach dem Täter auf. Ist es ein Fremder oder „einer von uns“? Dieses Motiv wird von Winner gekonnt aufgegriffen. Er versteht es, seine Leser bis zur letzten Seite zu fesseln und mit immer neuen Wendungen in seinen Bann zu ziehen. Ein guter Plot, eine gute Umsetzung. Kurzum: Ein gelungener Thriller, der nichts für schwache Nerven ist.

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