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Rezension zu
Das Land der Anderen

Ein tiefgründiges Buch über universale Themen!

Von: Susanne Probst
02.07.2021

Dieses Buch zu lesen, war eine Selbstverständlichkeit für mich, da mich bereits die beiden anderen preisgekrönten Werke von Frau Slimani, „Dann schlaf auch du“ und „All das zu verlieren“, überzeugten. „Das Land der Anderen“ ist eine Familiengeschichte, eine Liebesgeschichte und eine Geschichte, in der es um innere Ambivalenzen, sowie um die Sehnsucht nach Freiheit und Unabhängig geht. Die Geschichte spielt in der unmittelbaren Nachkriegszeit. Wir lernen Mathilde kennen, die mit ihrer Familie im Elsass lebt und 1947 dem Marokkaner Amine Belhaj, der als Offizier in der französischen Armee gekämpft hat, begegnet. Schwer verliebt folgt sie ihm in seine Heimat Marokko, wo sie schon bald desillusioniert wird. Das Paar bekommt zwei Kinder und bewirtschaftet ein karges Stück Land am Fuße des Atlasgebirges. Ihr Alltag ist entbehrungsreich und hart, zuweilen auch einsam. Es macht Freude, Mathilde und ihren Ehemann, dessen Bruder Omar, der für ein freies Marokko kämpft und seine Schwester Selma, die für ein freies Leben kämpft und etliche andere Menschen kennenzulernen und zu begleiten. Die verschiedenen Ambivalenzen mitzuerleben, gibt Denkanstöße. Da ist die Zerrissenheit einer jungen Frau zwischen ihrer europäischen Herkunft und der aktuellen marokkanischen Heimat. Da ist die Polarität zwischen dem Islam und dem Christentum und da ist der Widerstreit zwischen den eigenen Bedürfnissen und den Ansprüchen und Erwartungen der Familie. Die 1981 geborene französisch-marokkanische Schriftstellerin widmet sich bedeutenden Themen wie Befreiung, Unabhängigkeit, Sehnsüchte, Wünsche und Illusionen. Sie schreibt schnörkellos und nüchtern, aber gleichzeitig steckt das Buch voller Emotionen. Anschaulich, präzise, glaubwürdig und atmosphärisch beschreibt sie die Szenerie und das Innenleben der Protagonisten. Es ist äußerst interessant, in diese andere und fremde Lebenswelt einzutauchen und sich mit dem patriarchalisch orientierten Gesellschaftssystem auseinanderzusetzen. Sich „ganz nebenbei“ mit der Politik, der Geschichte und der Entwicklung dieses von 1912 bis 1956 unter französischem Protektorat lebenden Landes zu befassen war äußerst aufschlussreich und bereichernd. Schade, dass es den Roman nicht schon vor meinem länger zurückliegenden Marokkourlaub gab. Er wäre eine unterhaltsame und informative Urlaubsvorbereitung gewesen. Ich empfehle „Das Land der Anderen“ von Leila Slimani sehr gerne weiter.

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