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Rezension zu
Besuch aus ferner Zeit

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Flüsternde Frauenstimmen

Von: Ele
31.05.2021

Besuch aus ferner Zeit, Roman von Katherine Webb, 576 Seiten, erschienen im Diana-Verlag. Ein fesselnder Schmöker. Liv hatte in kurzer Zeit zwei schwere Verluste zu verarbeiten. Ihr Sohn wurde tot geboren und kurz darauf verschwand ihr Vater spurlos. Sie will jedoch nicht an die Theorie der Polizei glauben, dass er sich selbst getötet haben könnte. In ihrer Verzweiflung zieht sie in das Haus ihres Vaters und beginnt nach Hinweisen zu seinem Verbleib zu forschen. In den Nächten wird sie vom Weinen eines Babys und von flüsternden unheimlichen Frauenstimmen geweckt. Bildet sie sich das alles nur ein, oder war das auch die Ursache für Martins Verschwinden? Wieder einmal konnte mich Katherine Webb mit einem mysteriösen Roman vollständig in ihren Bann ziehen. Das Buch erscheint in zwei Zeitebenen, die Erzählstränge sind durch Überschriften mit Zeitangabe markiert, 21 Kapitel abwechselnd in der Vergangenheit und in der Gegenwart. Die Autorin hat den auktorialen Erzählstil gewählt, dadurch ist es dem Leser möglich, jederzeit den Überblick über das Geschehen zu behalten. Leseabschnitte erleichtern die Lektüre, verschiedene Schriftarten beleben das Geschriebene, Briefe oder Gedanken sowie Redensarten sind kursiv deutlich hervorgehoben, einige Zeitungsausschnitte sind durch den zweispaltigen Abdruck als solche zu erkennen. Das Erzählte in den jeweiligen Kapiteln ist durch den bestechend bildhaften Schreibstil, dem Leser so deutlich vor Augen, dass man meinen könnte man wäre direkt dabei. Am Ende des Buches ist ein Gedicht eingefügt, welches das Werk sehr stimmungsvoll abschließt und direkten Bezug zur Geschichte hat. „Gedicht an ein totgeborenes Kind“ von Elizabeth Jennings. Es hat mich traurig gemacht. Vorliegender Roman hat mich sehr berührt, immer tiefer konnte ich in Livs Erlebnisse und vor allem in die Ereignisse die sich 1831 bzw. 1791 abspielten fallen lassen. Ein unterschwelliger Gruselfaktor und die unheimlichen Erscheinungen haben mir des Öfteren die Haare zu Berge stehen lassen. Jedes Kapitel und der darin geschilderte Zeitstrang endet an einer ganz besonders spannenden Stelle, solche Cliffhanger haben mich dazu veranlasst ganz besonders schnell zu lesen, am liebsten sogar die Seiten weiterzublättern um zu erfahren wie es in dieser Zeitebene weitergeht. Die Spannung beginnt mit ganz feinen Andeutungen, dass in Martins Haus etwas nicht mit rechten Dingen zugehen könnte, doch der Spannungsbogen ist hoch, je mehr der Leser aus der Vergangenheit erfährt desto mehr klärt sich die Geschichte und wird immer unheimlicher, den eines wird plötzlich klar, diese Stimmen bildet sich die depressive Liv nicht ein, könnte auch Martin sie gehört haben? Die Figuren sind äußerlich wie auch charakterlich hervorragend gezeichnet, von allen Personen hatte ich nach kurzer Zeit eine Vorstellung im Kopf. Der Plot ist nachvollziehbar und die handelnden Figuren agieren glaubhaft. Lieblingsfiguren hatte ich einige, Balthasar Ellen oder auch Cleo haben mich beeindruckt. Wer mir aber vollständig unsympathisch war ist einfach, die intrigante egoistische und dünkelhafte Bethia, eine ganz furchtbare Frau. Eine unglaublich gut beschriebene Figur, ich habe es genossen. Meine Empfehlung an alle K. Webb Fans, doch auch wer die Autorin nicht kennt und subtilen Grusel schätzt, wird Freude am Buch haben. Von mir 5 Sterne.

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