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Rezension zu
Jene Nacht ist unser Schatten

Traubewältigung zwischen Pizza, Cola, erste Dates und die große Liebe

Von: fallwith.books
03.05.2021

☽ 𝑅𝑒𝑧𝑒𝑛𝑠𝑖𝑜𝑛𝑠𝑒𝑥𝑒𝑚𝑝𝑙𝑎𝑟 ☽ „Trauer ist unbequem“ (Amy Gils, Jene Nacht ist unser Schatten, @heyreader) ich denke, jeder von uns, der bereits in den schmerzlichen Kontakt mit dem Verlust eines geliebten Menschen gekommen ist, fühlt diese drei Worte am Anfang dieser Rezension. Trauern ist nie einfach. Die Trauer begleitet uns, an manchen Tagen ist sie leiser als an anderen. Dann gibt es Tage, wo sie mit voller Wucht zurückkommt, durch einen vertrauten Ort, einen bestimmten Geruch oder ein Wort. In diesem Buch gehen Jess und Lucas gemeinsam und gleichzeitig jeder für sich den Weg der Trauerbewältigung. Durch eine grauenhafte Massenschießerei verliert sowohl Jess als auch Lucas ihre Brüder. Doch dieses Buch ist mehr als die sinnlose Gräueltat eines anderen Menschen. „𝐽𝑒𝑛𝑒 𝑁𝑎𝑐ℎ𝑡 𝑖𝑠𝑡 𝑢𝑛𝑠𝑒𝑟 𝑆𝑐ℎ𝑎𝑡𝑡𝑒𝑛“ ist Schmerz, es ist Zerbrochenheit, es ist Verzweiflung, es ist ein Schrei nach Hilfe und es ist Heilung. Die Autorin setzt sich so realistisch und feinfühlig mit dem Thema Trauer und Tod auseinander. Amy Gils erzählt durch Jess und Luca, wie unterschiedlich Menschen den Verlust verarbeiten. Es ist völlig okay, wenn man an manchen Tagen nur versucht sich von einer Stunde zur nächsten zu hieven und, dass das Traurig sein nie wirklich ein Ende hat. Aber es wird besser. Die Abstände, bis eine heftige Ladung an Schmerz und Erinnerungen einen wieder einholt werden größer. Es kommt auch irgendwann die Zeit, wo man merkt, dass es in Ordnung ist, dass man zu seinem Alltag zurückkehrt. Man darf auch glücklich sein und weiterleben. Verlust und Trauer hat so viele Facetten. Manche schaffen es nicht alleine aus dem Strudel der Dunkelheit. Manche schaffen es soweit, dass sie das Leben Tag für Tag überleben. Manchen schaffen es das Leben zu leben. Alle Variationen sind menschlich. Dieses Buch fällt in die Kategorie „young adult“ und ich finde, dass es so wunderbar gut da hin gehört. Es vermittelt so wichtige Themen an junge Erwachsene. Teenagerzeit und die Phase der Pubertät garantieren eben nicht nur Liebeskummer und den Abschlussball bereit zu halten. Depressionen. Vernachlässigung. Traumata. Für viele sind diese Begriffe nicht nur Begriffe, sie existieren und sind so real. Amy Gils schreibt darüber wie es ist, wenn man das lebende Kind ist. Sie schreibt darüber wie es ist, wenn man plötzlich erwachsen sein muss. Sie schreibt darüber, wie es ist, wenn bestimmte Geräusche und Situationen dir das Gefühl geben, als würde dein Körper aufgeben und deine Lunge aufhören zu arbeiten. Sie schreibt darüber wie Lucas sich schuldig fühlt, weil er lebt und wie er denkt, er hätte kein Recht darauf. Sie schreibt darüber wie Jess sich Sorgen um die unbezahlten Rechnung macht, anstatt über die Farbe ihres Abschlusskleides. Dieses Buch ist eine reine Achterbahnfahrt der Gefühle. Es bringt einen zum Nachdenken und lässt einen reflektierter als vorher zurück. Ich habe es innerhalb von zwei Tagen verschlungen und jede Seite über Jess und Lucas genossen. Der Schreibstil, die Dialoge sind dem Alter der Protagonistinnen und Protagonisten angepasst, aber es ist absolut nicht störend, ich bin regelrecht durch das Buch geflogen. Diese Einfachheit die zwischen den schweren Themen hinein fließt, macht dieses Buch wunderbar authentisch. Zwei junge Menschen, die sich das erste Mal verlieben, küssen und das erste „ich liebe dich“ austauschen. Geschmückt mit wunderschönen Sonnenuntergangsmomenten und schrecklich peinlichen Prom-Anträgen. Es ist so realitätsnah, weil trauern nicht bedeutet, dass man immer 24/7 damit beschäftigt ist, traurig zu sein. Trauern heißt einen Schritt nach vorne zu gehen um einen Tag später möglicherweise zwei Schritte zurückzurudern. Trauerbewältigung und Therapiestunden waren hier ein ständiger Prozess zwischen Pizza, Cola, ersten Dates und guten Freunden. Die Beziehung die Lucas und Jess miteinander führen, ist die Art von Beziehung die ich in einem young adult sehen möchte. Kein toxisches Verhalten. Keine toxischen Werte. Eine große Portion reine erste große Liebe, so wie sie wirklich funktionieren soll. Die beiden Charaktere sind so greifbar. Man fühlt alles. Lucas Angst und Jess Verzweiflung. Die Schmetterlinge im Bauch und die Freiheit. Alles. Roh und ungefiltert. Einfach zwei Teenager, die sich gegenseitig auf ihre Art und Weise zusammenhalten. Was mich wirklich sehr berührt hat, ist dass in diesem Buch klar gestellt wurde, dass professionelle Hilfe annehmen nicht kapitulieren bedeutet. Manchmal schafft unser Hirn und Herz es nicht mehr alleine and that‘s completely fine. ♥️ Dieses Buch wird von mir mit 4 von 5 Sternen geschmückt. ⭐️⭐️⭐️⭐️

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