Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Rezension zu
Kleine Wunder um Mitternacht

Großartig konzipierter Roman, wenn auch mit einigen Schwächen

Von: Literaturina
02.05.2021

TW: Unfalltod, Tod durch Feuer, Krebserkrankung, Thema Abtreibung, Mord, Suizid Puh, dies ist eines der wenigen Bücher von japanischen Autoren, die ich bisher gelesen habe. Tatsächlich hätte ich vermutlich nicht dazu gegriffen, wenn ich es nicht freundlicherweise als Überraschungspost zugeschickt bekommen hätte (noch dazu kam es genau am Tag meiner Zahn-OP an, was eine großartige Aufmunterung war – danke dafür!). Ich habe einfach meine Schwierigkeiten mit der japanischen Kultur, doch ich probiere ja immer mal wieder gerne etwas aus. Zunächst einmal kann ich sagen, dass sich dieser Roman sehr gut und schnell lesen lässt. Inhaltlich hat er etwas leicht Übernatürliches, das mich an Romane von Cecelia Ahern erinnert hat: dieser magische Aspekt spielt schon eine zentrale Rolle, aber nicht so sehr, dass es in Richtung Fantasyroman geht. Er dient eher dazu, die Protagonist*innen zum Nachdenken zu bewegen, ihr(en) Leben(ssinn/-weg) zu hinterfragen und aus anderen Blickwinkeln zu betrachten sowie wichtige Werte aufzuzeigen. An eben dieser Stelle kommen wir auch zu meinen negativen Kritikpunkten: Für meinen Geschmack ging es zu sehr um Werte und Lösungen, die ich nicht uneingeschränkt gutheißen würde – die vielleicht auch zu sehr die japanische Kultur widerspiegeln, die nicht meine ist und mich auch nicht immer anspricht. Oft hatte es etwas zu Erzieherisches wie in alten Kinderbüchern, wenig subtil, sondern mit erhobenem Zeigefinger. Darunter fallen insbesondere dieses Aufopfernde/Sich-Opfern für andere, das Zusammenbleiben unter allen Umständen, Werte gegen Individualität und für Tradition, der Glaube an Schicksal und dieses passiv annehmen und akzeptieren zu müssen. Besonders eine Episode hat mich in dieser Hinsicht geradezu wütend gemacht und ich empfand sie noch dazu als etwas unlogisch. Ein weiteres persönliches Problem für mich waren die Vielzahl an Protagonist*innen mit japanischen Namen, die mir einfach nicht geläufig sind und die ich somit hin und wieder verwechselt habe – ich denke, das ist einfach Übungssache. Überrascht war ich von den doch vielen schweren Themen, die hier aufgegriffen werden, doch ich empfand sie nicht als zu schrecklich dargestellt. Schön wiederum fand ich die Grundstory und die Idee, jemand unabhängigen nach dessen unvoreingenommenen Rat und Meinung fragen und über Probleme zu sprechen zu können, über die man mit niemandem sonst reden kann. Auch feministische Themen tauchten kurzzeitig auf. Interessant fand ich zudem, etwas mehr über die (jüngste) japanische Geschichte zu erfahren, bei der ich mich ebenfalls kaum auskenne. Insgesamt kann ich den Aufbau dieses zauberhaften Romans nur loben – er ist absolut großartig konzipiert, was mich letztlich doch noch sehr von dem Buch überzeugen konnte. Abschließend spreche ich eine klare Empfehlung für alle Japan-Fans aus und alle anderen sollten schauen, ob sie es einfach mal probieren wie ich, oder ob sie für sich entscheiden, dass die von mir genannten Probleme Aspekte sind, an denen auch sie sich schnell stören. Übersetzt wurde diese Ausgabe aus dem Japanischen von Astrid Finke. Herzlichen Dank an das Bloggerportal und Lilli vom Limes Team für dieses Rezensionsexemplar!

Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.