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Rezension zu
Die Hafenschwester (2)

Wieder sehr spannend und berührend

Von: Buchbahnhof
17.04.2021

Band 2 spielt deutlich nach Band 1. Es sind einige Jahre ins Land gezogen. Martha und Paul sind verheiratet und haben 3 wunderbare Kinder. Nachdem sie Cholera-Epidemie in Band 1 gut überstanden ist, steht nun der erste Weltkrieg vor der Tür. Auch in diesem Band ist Martha, die Hafenschwester, natürlich die Hauptperson. Was mir an Martha richtig gut gefällt ist, dass die Autorin sie nicht unfehlbar gemacht hat. An der einen oder anderen Stelle legt sie Verhaltensweisen an den Tag, die mir nicht unbedingt gefallen habe, die sie aber menschlich machen. Martha ist ein authentischer Mensch mit Ecken und Kanten. Ihre schlechte Seite ist, aus meiner Sicht, die Überheblichkeit, die sie teilweise an den Tag legt. Nicht, dass sie sich wirklich über andere erhebt, aber sie strahlt manchmal aus, dass sie der Ansicht ist, dass sie am Besten weiß, was für die Menschen in ihrer Umgebung gut ist. So begegnet sie der Frau Ihres Bruders, Li-Ming, zunächst mit sehr viel Mißtrauen. Insgesamt ist Martha aber nach wie vor der Mensch, den wir aus dem ersten Band kennen. Unerschrocken setzt sie sich für die Belange der Schwächeren ein. Der Schreibstil von Melanie Metzenthin ist, wie gewohnt, sehr bildhaft und mitreißend. Sie schilderte alle Orte und Situationen so, dass ich keinerlei Probleme hatte, sie mir vorzustellen. Ich wurde erneut förmlich in die Geschichte gezogen und wanderte mit Martha und ihren Lieben durch Hamburg. Die Geschichte entwickelt sich stetig vorwärts und weist keine Längen auf. Es geht Schlag auf Schlag. Nach einer relativ sorglosen Zeit bei Milli in Amerika geht es mit raschen Schritten auf den ersten Weltkrieg zu. Auch Paul wird, sehr unerwartet, in den Krieg eingezogen und kommt mit schwersten Verletzungen wieder. An der Figur von Paul ist es Melanie Metzenthin ausgesprochen gut gelungen, die Verzweiflung, aber auch die sich wieder anbahnende Hoffnung zu zeigen. Aufgrund der schwere der Verletzungen war ich gewillt, Paul zuzugestehen, aufzugeben. Sein Schicksal ist so hart, dass man das wirklich nur schwer verkraften kann. Hier zeigt sich aber auch, dass die Liebe einer Familie und von guten Freunden einen Menschen tragen kann. Zunächst ist es Martha, die Moritz, der ebenso schwer gezeichnet, wie Paul, nur deutlich früher, aus dem Krieg heimgekehrt ist, etwas von ihrer Kraft abgeben muss. Und vielleicht gerade deswegen weil sie beide ein ähnliches Schicksal teilen, schafft Moritz es, Paul viel Kraft zu geben. Wer hätte das gedacht? Moritz, der sonst eher locker durchs Leben schlurfte, entwickelt sich zu einem tollen Mann. Ihn hat die Autorin eine großartige Entwicklung durchmachen lassen. Spannend fand ich zu sehen, wie sich das politische Interesse und das Engagement von Martha und Paul weiterentwickeln. Im ersten Band noch sehr offensiv, wobei aber auch eher ungebunden und vor allem kinderlos, sind sie im zweiten Band auch weiterhin stark politisch interessiert. An der einen oder anderen Stelle erkennt man aber, dass die beiden auch hin und her gerissen sind, zwischen der Verantwortung für ihre Kinder und dem politischen Engagement. Wie weit kann man such engagieren, wenn man Repressalien befürchten muss, wenn man aber auch drei kleine Kinder zu versorgen hat? Dieser Spur geht die Autorin anhand von Paul und Martha nach. Alles in allem kann ich euch auch den zweiten Band rum die Hafenschwester Martha Studt nur ans Herz legen. Ein gut recherchierter, wunderbar ausgearbeiteter Roman, der von mir volle 5 Sterne bekommt.

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