Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Rezension zu
Abschied von Hermine

Ganz fantastisch!

Von: Frederike
30.03.2021

Jedes Leben ist unterschiedlich, einzigartig – und doch eint uns alle, ob Mensch, Tier oder Pflanze, dass wir alle sterben müssen. Doch bis es soweit ist, passiert so einiges; was genau, erklärt Jasmin Schreiber in „Abschied von Hermine“. Sie nimmt uns mit auf eine Reise in die Welt der Biologie, der Mythologie und der Psychologie, denn sie alle sind wichtig, um die Prozesse zu verstehen, die vom Leben und Sterben handeln. Und um all diese Aspekte, die zunächst sehr abstrakt erscheinen, verständlicher, nahbarer zu machen, begleiten wir Hermine, einen Dschungarischen Zwerghamster, auf all diesen Etappen. Mit unglaublich viel Humor und Empathie erklärt Jasmin Schreiber zunächst anschaulich biologische Grundlagen von der Entstehung des Lebens auf zellulärer Ebene, dem Erwachsen werden in all seinen Facetten und streut immer wieder kuriose und wissenswerte Beispiele aus der Tier- und Pflanzenwelt ein, beispielsweise das geheime Leben der Nacktmulle oder die größten Pilze der Welt. Sie erörtert die Sehnsüchte und Möglichkeiten der Unsterblichkeit und wieso das gar nicht so vernünftig wäre, ewig zu leben, die umfassenden Prozesse, die bei der Verwesung von statten gehen und welche Nutznießer sich daran erlaben können. Doch all dem geht der Prozess des Sterbens voran, der vor allem durch seine Undurchschaubarkeit, seine Individualität und manchmal auch Brutalität erschreckend sein kann – umso wichtiger ist es, sofern das möglich ist, sich Hilfe zu suchen. Anhand einer fiktiven Krankheitsgeschichte schafft Jasmin Schreiber es, selbst so einen einschneidenden Teil des Lebens, der uns alle ereilen wird, behutsam darzustellen in all seinen Facetten und Folgen. Wenn dieser Punkt des Lebens gekommen, die Schwelle in eine andere Welt überschritten ist, gibt es zahlreiche Möglichkeiten, den verstorbenen Körper und Geist zu bewahren und ihm zu gedenken, und die Vielfalt an Huldigungen, die von Kulturen, Völkern und Religionen durchgeführt werden, hat mich fasziniert – und teils auch erschrocken. Die alten Ägypten pflegten beispielsweise die Tradition, das Gehirn des Verstorbenen durch die Nase zu verquirlen, um den Körper anschließend einbalsamieren und konservieren zu können. Neben all dem Wissen, das die Autorin sensibel und leicht verständlich vermittelt und durch Anekdoten und Pointen in den Gedanken festigt, haben mir ihre liebevollen Skizzierungen unglaublich gut gefallen. Nicht nur lockern sie die doch harte Kost immens auf, sind sie auch für das visuelle Übertragen des Gelernten in das eigene Wissensdepot essentiell. „Abschied von Hermine“ ist eine umfassende, empathische Reise zu einem festen Bestandteil unseres Lebens, die Licht in dieses dunkle Thema bringt und, einer herzlichen Umarmung gleich, alle Ängste nimmt. Herzlichen Dank an @lavievagabonde und den @goldmann_verlag sowie das @bloggerportal für das Rezensionsexemplar!

Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.