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Rezension zu
Der gefrorene Himmel

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Der gefrorene Himmel

Von: Frau Lehmann liest
18.03.2021

Richard Wagamese ist definitiv ein begnadeter Erzähler. Seine Romane kreisen um indigene Kultur, um Alltagserfahrungen, Rassismus, Wurzellosigkeit und damit einhergehenden Alkoholismus. In "Der gefrorene Himmel" beschäftigt er sich mit den Residential Schools, den Aufbewahrungshöllen, in die indigene Kinder eingewiesen wurden, weggerissen aus ihren Familien und ihrer gewohnten Umgebung, in denen christliche Betreuer ihnen Gottesgehorsam und "angemessenes Benehmen" mit Gewalt eindrillen, mit drakonischen Strafen und nicht selten sexuellen Übergriffigkeiten. Als gebrochene Menschen verlassen die Kinder diese Heime, haltlos und orientierungslos. Saul ist eines dieser Kinder, aufgewachsen bei seiner Großmutter, die ihn traditionelles Odjibwe-Leben lehrt und ihn vor der Obrigkeit versteckt, bis zu ihrem plötzlichen Tod. Von einem Moment auf den anderen ändert sich sein ganzes Leben. Sein herausragendes Talent für Eishockey verschafft ihm die einzigen unbeschwerten Momente seiner Kindheit. Kann dieses Talent ihm auch eine Zukunft bieten? Richard Wagamese selbst ist in Pflegefamilien aufgewachsen und hat seine eigene Familie erst spät wiedergefunden. Seine Erfahrungen lässt er in den Roman einfließen, verknüpft seine eigene Geschichte mit der seines Protagonisten. Ein stilles, eindringliches Buch ist "Der gefrorene Himmel", ein Buch, das mir nächtliche Alpträume bereitet hat, weil sein Inhalt mich bis in meine Träume verfolgt hat, ein Buch, das mich lange nicht loslassen wird und das, obwohl mir die Residential Schools nicht unbekannt waren. Viel zu sehr steckt in unseren Köpfen häufig noch der Klischee-Indianer, Winnetou und "...kennt keinen Schmerz". Es braucht Bücher wie dieses, um diesen realitätsfernen Blick gerade zu rücken.

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