Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Rezension zu
Das Mädchen und der Winterkönig

Das Mädchen und der Winterkönig (Katherine Arden)

Von: Poldi
30.12.2020

Obwohl Wasja ihr Heimatdorf vor der Zerstörung und dem Irrsinn gerettet hat, ist sie dort nicht mehr erwünscht – zu sehr ist sie als Hexe verschrien. Und so reitet sie mit ihrem treuen Begleiter, dem Hengst Solowej durch Rus, unterstützt durch Morosko, dem sie immer näherkommt und zu dem sie bald eine innige Bindung hat. Als sie jedoch zufällig ihren Bruder wiedertrifft, begleitet dieser ihn in die Hauptstadt Moskau, wo die beiden schnell in die Intrigen am Zarenhof hineingezogen werden… „Der Bär und die Nachtigall“ habe ich sehr geliebt, die märchenhafte Stimmung mit den vielen Geisterwesen und die dichte Atmosphäre sind mir nachhaltig in Erinnerung geblieben. Natürlich wollte ich deswegen auch den Nachfolgeband lesen und war gespannt, was sich Autorin Katherine Arden als nächstes für das wilde Mädchen einfallen lassen würde. Nun, meine Erwartungen wurden leider nicht vollständig erfüllt, zu sehr unterscheidet sich dieser Band von seinem Vorgänger. Statt russischer Mythen stehen und dem Konflikt mit der katholischen Kirche, dem einfachen und harten Leben auf dem Land und einem ganzen Reich im Umbruch steht hier über weite Teile eine wilde Abenteuergeschichte mit immer neuen Gegebenheiten im Vordergrund. Sicherlich ist es interessant dabei zu beobachten, wie Wasja sich dabei verändert, erwachsener wird und neue Erfahrungen sammelt, es geht aber viel von dem Zauber des ersten Bandes verloren. Gut hingegen gefällt mir jedoch die sich entwickelnde Bindung zwischen Wasja und Morosko, der so noch mehr Tiefe erhält – man hat das Gefühl, ab und an hinter seine eisige Fassade blicken zu können. Im weiteren Verlauf des Bandes wird noch Wasjas Aufenthalt am Zarenhof thematisiert, was einige interessante Konflikte mit sich bringt und noch einmal eine ganz andere Stimmung offenbart. Hier hatte ich ein wenig Mühe, allen Gedankengängen sofort zu folgen, da es schon einige Verflechtungen gibt, die ich als nicht sehr eingängig empfunden habe. Doch Wasjas ungewöhnliche Position und ein wenig mehr von dem Charme des ersten Bandes haben mir dabei sehr gut gefallen. Der Schreibstil der Autorin ist wieder sehr eindringlich, sie hat es wieder geschafft, sehr markante Bilder zu beschreiben und viel „russische Seele“ zu vermitteln, immer eine gewisse Schwermut durch die Zeilen wabern zu lassen. Im Vergleich zum ersten Band der Reihe fällt „Das Mädchen und der Winterkönig“ etwas ab, ist nicht so verschlungen oder mystisch, sondern eher abenteuerlich geraten. Mir gefällt die ungewöhnliche Liebesgeschichte, die erst angedeutet und dann weiter vertieft wird, aber auch die Zeichnung der Charaktere und später die dichte Stimmung am Zarenhof. Das Ende ist nicht ganz so markant und fesselnd geraten, insgesamt hat mir der Roman dennoch gut gefallen.

Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.