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Rezension zu
Der Orden des geheimen Baumes - Die Königin

Mir hat leider die Spannung gefehlt

Von: paperlove
26.12.2020

Ich muss leider zugeben, dass Shannons Bücher und ich in diesem Leben wohl keine Freunde mehr werden. Ich war ja bereits vom ersten Teil dieser Dilogie nicht vollends überzeugt, weil mir vor allem der schwerfällige Schreibstil und das langsame Erzähltempo Mühe bereitet haben. Trotzdem wollte ich diesen zweiten Teil auch noch lesen, da das Buch im Englischen als Einzelband erschienen ist und ich mir ein Bild des Gesamtwerkes machen wollte, bevor ich ein Urteil fälle. Leider ist mein Fazit nach diesem zweiten Band noch schlechter ausgefallen, als beim ersten. Das liegt aber nicht daran, dass dieser zweite Teil wesentlich schlechter war, sondern eher daran, dass er nicht besser als der erste Band geworden ist und ich nach hunderten von Seiten meine Geduld verloren habe, mich weiter durch das Buch zu quälen und ich dementsprechend genervt war. Ich muss aber an dieser Stelle erwähnen, dass es vielleicht gar nicht an der Geschichte selbst, sondern viel eher an Shannons Schreibstil liegt. Ich habe es vor einigen Jahren bereits mit dem ersten Band ihrer "The Bones Seasons" versucht und es auch abgebrochen, weil es mir zu langatmig war. Aber kommen wir zurück auf "Die Königin" zu sprechen: Auslöser für meine Motivation, auch noch den zweiten Band zu lesen, war das Ende des Vorgängers, das einige überraschende Wendungen zutage brachte. Besonders der Handlungsstrang von Ead hat mich neugierig gemacht, denn die begibt sich am Ende des ersten Bandes endlich auf den Weg zum Orden des geheimen Baumes. Leider währte die Freude nur kurz, denn Ead hält sich nicht sehr lange bei ihren Ordensmitgliedern auf und begibt sich gemeinsam mit Loth, den wir ebenfalls aus dem ersten Band kennen, auf eine weitere Reise - schliesslich gilt es immer noch den drohenden Untergang des Westens zu verhindern, der mit dem baldigen Erwachen des namenlosen Drachens befürchtet wird. Und gerade Ead, die eine Liebschaft mit Sabran eingegangen ist, hat ein besonderes Interesse daran, dieses Schicksal zu verhindern. Was mir sehr gut gefallen hat, ist die Diversität und auch der feministische Anteil, die in diesem Buch eine grosse Rolle spielen. Es ist kein Geheimnis, das viele (High) Fantasy Romane nicht nur aus der Feder von männlichen Autoren stammen, sondern auch die Charaktere in den Büchern sehr "Männerlastig" sind. Es war deshalb schön zu sehen, dass hier viele Frauen eine wichtige Rolle in der Handlung übernehmen und auch LGBTQ*-Themen in die Handlung eingeflochten wurden. Ein weiterer positiver Aspekt war der politische Grundkonflikt, der der Handlung zugrunde liegt. Die Idee, dass der Westen und Osten aufgrund unterschiedlicher Einstellungen gegenüber Drachen ganz andere Lebensweisen pflegen, hätte viel Potenzial für einen spannenden Plot geboten. Leider wurde dieses Potenzial in meinen Augen nicht genutzt. Und damit wären wir auch bereits bei den Kritikpunkten: Die Handlung verläuft einfach unglaublich träge und der schwerfällige, sehr dialoglastige Schreibstil hat das Lesen und auch das Verständnis des sehr komplexen Worldbuildings nicht gerade erleichtert. Das Problem lag vor allem darin, dass die Autorin ständig mit gefühlt hunderten von Namen um sich wirft, die für jemanden wie Shannon - die sich das Worldbuilding ausgedacht hat - vielleicht verständlich sind, für mich als Aussenstehende jedoch ständig zu Fragezeichen geführt hat. Natürlich kann man das Glossar am Ende des Buches zu Hilfe nehmen, aber für ein Buch mit über 1000 Seiten (wenn man beide Bände zusammen nimmt), hätte ich wohl Monate gebraucht, wenn ich jeden Namen hätte nachschlagen müssen, nur um einen Nebensatz zu verstehen, in dem der Name erwähnt wird. Ausserdem war ich auch enttäuscht darüber, dass die Drachen zwar immer wieder am Rande erwähnt werden, aber eigentlich gar nicht eine so grosse Rolle in der Handlung einnehmen, wie ich es erwartet hätte. Was die Handlung dieses zweiten Bandes angeht, so konnte ich leider nicht überzeugt werden. Obwohl sich der Konflikt zuspitzt und das Erwachen des namenlosen Drachens näher rückt, wollte bei mir einfach keine Spannung aufkommen. Die Story wird erneut aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt, die wir bereits im Vorgänger kennengelernt haben, wobei es nun endlich zu einigen Zusammentreffen einzelner Protagonist:innen kommt, und einzelne Handlungsstränge zusammengeführt werden. Wenn man jedoch die Reiserouten der einzelnen Charaktere mit der im Buch enthaltenen Karte vergleicht, so war es stellenweise schon sehr unglaubwürdig, wie schnell die Charaktere von A nach B gekommen sind - was im Buch vor allem die Reise zwischen Westen, Süden und Osten dargestellt hat. Natürlich will ich nicht seitenlang lesen, wie sich die Protagonist:innen auf dem Weg zu einem neuen Handlungsort befinden, aber hier habe ich die Zeitsprünge als unglaubhaft empfunden, zumal sehr langatmige Dialoge stattdessen sehr viel Raum eingenommen haben. Ich hätte das Buch sicher fesselnder gefunden, wenn die Story mehr Handlungsgetrieben und weniger Dialoglastig erzählt worden wäre. So habe ich das Lesen in Verbindung mit dem anstrengenden Schreibstil aber leider als sehr zäh und langatmig empfunden. Leider konnten mich auch die meisten Charaktere im Buch nicht wirklich überzeugen. Obwohl wir aus den unterschiedlichen Perspektiven der Protagonist:innen lesen, blieben die Hauptcharaktere für mich bis zuletzt sehr blass und platt. Wie bereits im ersten Band, war Ead eigentlich die Einzige, die mein Interesse wecken konnten, der Rest blieb sehr farblos. Mein Desinteresse für bestimmte Charaktere hat sogar so weit geführt, dass ich die Kapitel aus Sicht von Tané und dem Alchemisten nur noch quer gelesen habe. Hier wäre weniger wohl mehr gewesen: Mit weniger Protagonist:innen und weniger unterschiedlichen Perspektiven, hätte das Buch meiner Meinung nach kompakter und spannender erzählt werden können. Insgesamt kann ich mich leider überhaupt nicht dem Hype anschliessen, der um das Buch gemacht wurde. Vermutlich wird das mein letztes Buch der Autorin gewesen sein, denn ihr Schreibstil und mein Lesegeschmack scheinen einfach nicht miteinander zu harmonieren. Fazit: Dieser zweite Teil der "Der Orden des geheimen Baumes" Reihe setzt nahtlos an die Ereignisse aus dem ersten Band an - was kein Wunder ist, wenn man bedenkt, dass das Buch im Englischen als Einzelband erschienen ist. Wer den ersten Band mochte, dem wird auch dieser zweite Band gefallen. Umgekehrt heisst es aber auch, wer den ersten Band schon als langatmig und zäh empfunden hat, dem wird es - wie mir - bei diesem zweiten Teil leider nicht anders ergehen. Insgesamt kann ich den Hype um das Buch nicht nachvollziehen, ich fand den Schreibstil sehr schwerfällig und anstrengend und den Erzählstil sehr langatmig. Trotz der grundsätzlich tollen Idee, kam bei mir keinerlei Spannung auf und die Handlung war mir insgesamt zu dialoglastig. Wer auf komplexe und vor allem eher träge Fantasy steht und sich nicht davor scheut, ständig ein Glossar zu Hilfe zu nehmen, der wir hier gut bedient. Mein Fall ist Shannons Schreib- und Erzählstil leider nicht und mich hat die Reihe leider eher gelangweilt und enttäuscht zurückgelassen. Mehr als 2 Sterne kann ich deshalb nicht vergeben.

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