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Rezension zu
365 Tage

Zwiespältig (3.5 Sterne)

Von: lesefreak5375
23.12.2020

Als ich die letzte Seite dieses Buches zugeschlagen habe, herrschte in meinem Kopf gähnende Leere, die sich nach und nach mit Fragezeichen füllte. Fand ich das Buch gut? Irgendwie schon. Mochte ich die Protagonistin Laura? Eigentlich nicht. Bin ich nicht sonst riesiger Fan von Mafia-Geschichten? Oh ja! Bei dem Buch handelt es sich um die geschriebene Version eines Netflix-Films, den ich nicht gesehen habe. Ich bin also vollkommen unvoreingenommen. Der Klappentext aber klang genau nach meinem Geschmack, deswegen wurde ich sofort neugierig auf diese Entführungsgeschichte mit Mafia-Thema. Besonders der Anfang konnte mich vollkommen überzeugen, denn ich bin durch die ersten hundert Seiten geflogen, ohne zu merken, wie viel ich eigentlich schon gelesen habe. Während dieser ersten hundert Seiten baut sich die Story größtenteils auch, die Umstände für die Ausgangssituation der Geschichte werden geschaffen, es geht eher um Handlung, als um die großen Gefühle. Der Schreibstil der Autorin ähnelt tatsächlich einem Film, denn die Ereignisse des Buches liefen vor meinen Augen ab und ich war ziemlich begeistert. Aber irgendwann war dann ein Punkt erreicht, an dem Handlung allein nicht mehr gereicht hat. Spätestens als Laura auf Massimo traf und die beiden langsam zueinander finden, hätte ich Gefühle erwartet. Aber ich habe nichts davon gelesen, wie Laura eine Bindung zu Massimo aufbaut, oder dass sie vor Angst erzittert, weil sie entführt wurde. Das Buch hat sich aus meiner Sicht tatsächlich vollkommen auf das, was passiert, beschränkt und den Rest konnte man sich selber denken. Diese fehlenden Gefühle haben es mir teilweise schwer gemacht die Entscheidungen der Protagonistin zu verstehen. Dabei bin ich keineswegs der Fan von seitenlangen Monologen über die Gefühlssituation einer Figur, aber hier war einfach gar nichts. Vielleicht liegt auch darin der Ursprung, dass ich Laura als Person ziemlich kritisch sehe. Wie ich gerade meinte, habe ich keinerlei emotionale Bindung zu ihr aufgebaut und fand sie nie wirklich sympathisch. Für mich verkörpert sie ein altmodisches, klischeebehaftetes Frauenbild. Jemanden, den man mit Geld kaufen kann, deren Aussehen ihr über alles geht. In den absurdesten Situationen hat sie sich um ihr Erscheinungsbild gekümmert, statt um wichtige Dinge. Zudem hat sich mit ihrem Verhalten alle Klischees bedient, die ich persönlich über Frauen aus osteuropäischen Ländern je gehört habe. Außerdem hat Laura einen Hang zu körperlicher Gewalt, was ich weder bei weiblichen, noch bei männlichen Charakteren gut heiße (ich beziehe mich hier nicht auf erotische Szenen). Was mich immer noch fasziniert, ist, dass ich das Buch trotz dieser Kritikpunkte irgendwie mochte. Es ist eine Art Erotik-Krimi, obwohl die Informationen über die Mafia-Geschehnisse etwas kurz kommen. Die Story fand ich ziemlich spannend, ungeachtet der Tatsache, dass ich das verkörperte Frauenbild nicht unterstütze. Vielleicht liegt das an kulturellen Unterschieden, ich weiß es nicht. Den zweiten Band möchte ich trotzdem gerne lesen, denn handlungstechnisch war die Geschichte auf ziemlich hohem Niveau und hat mich neugierig auf ihr Ende gemacht.

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