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Rezension zu
Ohne Schuld

Wird mit jeder Seite spannender!

Von: Marlen Blume
23.11.2020

Mit dem 3. Teil der Krimi-Reihe um die englische Polizistin Kate Linville ist Charlotte Link ein echtes Highlight gelungen! Sie verknüpft viele lose Fäden zu einem meisterhaften Plot, der in sich stimmig ist und sich dem Lesepublikum nur langsam offenbart. Genauso wie die Ermittler tappen wir lange Zeit im Dunkeln, stellen selbst Überlegungen an und vermuten Verknüpfungen. Dennoch wird es kaum jemand schaffen, die wirklichen Zusammenhänge vorauszuahnen (behaupte ich zumindest) 😉   Zunächst stellt sich der Fall so dar, dass es mehrere (vermutlich zusammenhanglose) Ereignisse gibt. Eine Frau wird in einem Zug von einem Mitreisenden zunächst durch Blicke belästigt. Als sie sich dem entziehen will, zieht er eine Pistole und eröffnet das Feuer auf sie. Zum Glück ist Polizistin Kate Linville im gleichen Zug unterwegs und kann sich mit der Frau auf der Zugtoilette verschanzen.   An einem anderen Ort stürzt eine junge Lehrerin schwer mit dem Fahrrad, weil ein Draht über den Weg gespannt ist. Anschließend wird auf sie geschossen, doch der Schuss geht ins Leere. Im Krankenhaus dann die erschreckende Erkenntnis: die junge Frau ist vom Hals abwärts gelähmt.   Erst ganz langsam eröffnet sich ein Zusammenhang zwischen den Ereignissen. Ans Licht kommen Tragödien, die schon fast vergessen schienen. Aber es gibt Leute, die vergessen nie…   Kate Linvilles Gegenpart in der Krimi-Reihe ist DCI Caleb Hale, ein brillianter Ermittler, wegen dem sich Kate nach Scarborough hat versetzen lassen, um in seiner Einheit mitzuarbeiten. Doch alles kommt anders… Caleb hat bekanntermaßen ein Alkoholproblem, das er mehr schlecht als recht im Griff hat. Als ihm bei einer fehlgegangenen Geiselbefreiung (mit Todesfolge) Alkohol im Blut nachgewiesen werden kann, wird er mit sofortiger Wirkung vom Dienst suspendiert. Ausgerechnet sein langjähriger Kollege, der dem Vorgesetzten Calebs Alkoholproblem deutlich gemacht hatte, wird zum Leiter der Einheit ernannt. Eine Konstellation, die für alle Beteiligten eine Herausforderung darstellt.   Charlotte Links Roman ist vielschichtig, dicht erzählt und vernetzt viele Ebenen. Von den persönlichen Belangen der Ermittler (jedoch nicht in zu großem Umfang) über die aktuellen Ereignisse in den Fällen bis zu den sich langsam aufrollenden Geschehnissen der Vergangenheit ist alles dabei. Dabei legt sie geschickt einige falsche Fährten und lässt ihre Hauptfiguren diesen auch prompt folgen. Man hat als Leser aber nie den Eindruck, dass die Protagonistsen sich „verrennen“. Sie haben einfach keine andere Wahl als nach jedem Strohhalm zu greifen in einer Ermittlung, die – wie das wohl auch im „echten Leben“ häufig der Fall ist – nicht vorankommt, weil es schlicht zu wenig Ansatzpunkte gibt. Dabei schafft es die Autorin – und das ist die eigentliche Brillianz dieses Buches – dass die Geschichte trotzdem von Seite zu Seite spannender wird. Die letzten 150 Seiten habe ich dann in einem Rutsch durchgelesen, weil ich unbedingt wissen wollte, wie alles zusammenhängt.   Und das ist wohl das Beste, was ein/e Krimiautor/in erreichen kann: wenn die Leser atemlos weiterlesen bis zum Ende. In diesem Fall einem etwas bitteren Ende, denn ein Handlungsstrang wird bewusst offen gelassen. Es ist eine authentische Situation, denn auch im wirklichen Polizeialltag werden Fälle nicht immer zu 100 % aufgeklärt, auch wenn der Täter überführt werden kann.   Zusammenfassend kann ich nur noch einmal auf den ersten Absatz meiner Rezension verweisen: dieses Buch ist ein echtes Highlight, dessen Raffinesse sich nur langsam, aber doch mit Macht offenbart! 5 Sterne.

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