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Rezension zu
Ruth Bader Ginsburg

Ein Vermächtnis

Von: Nico aus dem Buchwinkel
21.09.2020

Es passt zu den Hiobsbotschaften der vergangenen Jahre aus den USA: Die Supreme-Court-Richterin, Feministin und Ikone Ruth Bader Ginsburg ist am Freitag, den 18. September verstorben. Ihr letzter großer Wunsch, dass ihre Stelle erst nach den Präsidentschaftswahlen neu besetzt werden solle, wird ihr aller Voraussicht nach nicht gewährt. Was das für die US-Amerikanische Politik und Bevölkerung bedeutet und welche Auswirkungen das zum Beispeil auf die Rechte von Frauen haben könnte, lässt sich in den Nachrichten nachlesen. Um es kurz zu machen: Eine ziemlicher Mist, das alles. Vorkämpferin für Frauenrechte Ruth Bader Ginsburg setzte sich in ihrer Zeit am obersten Gerichtshof unter anderem für Gleichberechtigung, das Recht auf Abtreibung und für die gleichgeschlechtliche Eheschließung ein. Sie ist 2013 auch die erste oberste Richterin, die ein gleichgeschlechtliches Paar traut. Als junge angehende Richterin in den 50er Jahren war sie selbst ständig mit Sexismus konfrontiert und hat mit ihrem Durchsetzungsvermögen vielen anderen Frauen den Weg geebnet. Ein seltsamer Zufall, dass gerade ein Buch mit gesammelten Statements von ihr auf Deutsch erschienen ist, das ich nur zwei Tage vor ihrem Tod zu Ende gelesen hatte. In „Ruth Bader Ginsburg – 300 Statements der berühmten Supreme-Court-Richterin“ sind schriftliche und mündliche Äußerungen von ihr gesammelt und thematisch sortiert. Zur Gleichberechtigung von Frauen sagte sie beispielsweise: „Als junges Mädchen habe ich nie eine Frau in einem Symphonieorchester spielen gesehen. Das änderte sich erst, als schließlich irgendjemand auf die geniale Idee kam, zwischen Bewerbern und Auswahlgremium einen Vorhang zuzuziehen. Es war wie Hexerei. Beinahe über Nacht saßen Frauen in allen Symphonieorchestern. Heute wünsche ich mir, wir könnten überall Vorhänge zuziehen, aber ganz so einfach ist es nicht.“ - 'Ruth Bader Ginsburg', S. 85 Poesiealbum Das Buch besteht hauptsächlich aus Zitaten, quasi wie ein Poesiealbum. Ich hätte mir jeweils noch etwas mehr Kontext gewünscht als nur den Fall, in dessen Zusammenhang Ginsburg zitiert wurde. Mich hätte interessiert, wie der Fall ausging und welche Auswirkungen das hatte. Aber vermutlich hätte das den Rahmen des Buches deutlich gesprengt und eine Biographie war auch nicht die Intention der Herausgeberin. Immerhin gibt es am Ende eine Rubrik, in der Ginsburgs Meilensteine aufgezählt sind, unter anderem Stationen in ihrem Leben und wichtige (gewonnene und verlorene) Fälle. Eine Kurzbiographie, wenn frau* so will. Das fand ich spannend zu lesen und sehr hilfreich, um den Einfluss zu verstehen, den Ginsburg über Jahrzehnte auf die amerikanische Gesellschaft hatte. Für mich ist das Buch ein guter und übersichtlicher Einstiegspunkt in Ginsburgs Leben und Schaffen. An einigen Stellen ist es mir zu kurz gehalten, deshalb vergebe ich 4 von 5 Sternen. Ich werde aber beizeiten eine ausführlichere Biographie über sie lesen, da ich ihr Leben in höchstem Maße interessant finde.

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