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Rezension zu
Das Zimmer aus Samt

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Eintreten in eine kostbare Welt und den Alltag hinter sich lassen

Von: Sonja Haanraads
08.09.2020

… so fühlt sich nicht nur Solange in dem Roman von Alyson Richman, als sie das Zimmer ihrer Großmutter betritt, so fühlte auch ich mich während des Lesens. Dabei stolperte ich zunächst in „Das Zimmer aus Samt“ – einmal Deutsch ausgesprochen gehört, brauchte ich einen Moment, bis sich Solange für mich vertraut anhörte und in das Paris um 1940 zog. Aber Alyson Richman machte es mir einfach: Fesselnd erzählt sie von jenen Jahren – ich mochte das Buch kaum zur Seite legen. Dabei wechseln bis zum letzten Viertel des Romans Kapitel, die das Leben Solanges erzählen mit jenen vom Leben ihrer Großmutter Marthe de Florian. Die Ich-Erzählerin Solange Beaugiron führt dabei zunächst in die Wohnung Marthes, die sie selbst erst als Erwachsene in den Kriegsjahren kennenlernt. Erst nach dem Tod ihrer Mutter stellte ihr Vater ihr die eigene Mutter vor, die er selbst auch erst als Achtzehnjähriger kennengelernt hat – und mit ihr eine ganz andere Welt als Romanstoff für die junge Autorin Solange. Zusammen mit Solange konnte ich über die Einrichtung von Marthes Wohnung und ihr so ganz anderes Leben staunen. Mit ihr erlebte ich aber auch die Kriegsjahre in Paris, lernte den Juden Alex kennen und spürte die immer bedrohlichere Atmosphäre. Ganz anders die Kapitel von Marthe, erzählt in der dritten Person, wie Kapitel aus dem Roman der Enkelin. In Armut aufgewachsen in den düsteren Gassen Montmartres bekam sie durch den reichen Charles Liebe – und ein Zimmer aus Samt, weit entfernt von Zeit und Alltag. Ein für mich völlig faszinierendes und fremdes Leben, das in der Faszination und Neugier Solanges gespiegelt wird. Großartig erzählt und miteinander verwoben, mit einem die Neugier anregenden Vorgriff zu Beginn des ersten Kapitels, laufen die Geschichten Solanges und Marthes im letzten Viertel des Romans zusammen und führen aus der Vergangenheit in die Gegenwart … Ein großartiger Roman aus einer anderen Zeit, den ich all jenen empfehlen kann, die Lust auf ein richtig schönes Leseerlebnis haben, und jenen, die gerne von Personen lesen, die es wirklich gab – ich suchte im Anschluss ans Lesen gleich im Internet weiter (ich empfehle auch, damit das Ende des Romans abzuwarten) … und fand eine Geschichte, die meine Phantasie noch eine ganze Weile weiter beschäftigt – diese Personen kann ich mit in meinen Alltag nehmen …

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