Rezension zu
Projekt Green Zero

Als Dirk Grazel seine Lebensumstände schildert, bietet sich dem Leser ein zunächst unauffälliges Bild. Er ist erfolgreicher Unternehmer, Vater von fünf Kindern, Hobbyjäger mit Hund. Ihn beschäftigt jedoch eine große, alles verändernde Frage: Was wird sein Lebensstil wohl für Auswirkungen auf seine Umwelt haben? Auf den Planeten, auf dem irgendwann seine Enkel und Urenkel groß werden? Er begibt sich im Internet auf die Suche nach einem Rechner, der ihm seinen ökologischen Fußabdruck genau bestimmen kann. Ohne Erfolg. Und so beginnt eine lange und aufregende Reise, in Dirk Grazel zum ersten Menschen überhaupt wird, dessen ökologischer Fußabdruck genau bestimmt werden konnte. Durch sein Reiseverhalten, Besitztümer und seinen Lebensstil offenbart sich auch eine unangenehme Wahrheit: seine CO2 Bilanz ist schockierend. Also beginnt er zunächst einmal damit, seinen Fußabdruck zu verringern. Aber mal eben schnell seine Umweltsünden der letzten Jahrzehnte auszugleichen, erweist sich als nahezu unmöglich. In einer äußerst humorvollen und unterhaltsamen Weise schildert Dirk Grazel seinen bemerkenswerten Weg zur "grünen Null" - von einer kompletten Veränderung seines Konsumverhaltens und Wiedergutmachtungsideen. Vieles davon regt zur Reflexion an, die eigene Lebensweise und dessen Auswirkungen genauer zu betrachten. Der Schreibstil ist sehr angenehm zum Lesen, denn das Buch kommt eher als Roman, denn als Sachbuch daher und ist, nicht wie vielleicht zu erwarten, mit erhobenem Zeigefinger geschrieben. Stattdessen schildert Dirk Grazel seinen Weg zur "grünen Null" nicht wertend und durchaus sehr mit Selbstironie gespickt. Sachliche Informationen sind praktisch in grauen Kästchen abgesetzt, sodass man zu einigen Fremdwörtern und Fakten sein Wissen zu umweltrelevanten Themen leicht erweitern kann. Alles in allem wird in "Projekt Green Zero" ein interessantes Thema in einer einzigartigen Perspektive aufgegriffen. Dass selbst für die Wissenschaftler an der TU Berlin manches Neuland ist, macht die Sache umso spannender. Es motiviert dazu, Bereiche im eigenen Alltag zu überdenken und zu verändern - mich hat es motiviert, mein Konsumverhalten nachhaltig anzupassen.