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Rezension zu
Die Nachbarin

Tragische Psychodrama

Von: Myrcella
21.08.2020

Meine persönliche Meinung Das Cover Das Cover ist sehr vielversprechend. Man sieht quasi durch ein Guckloch aus einer Wohnung eine Frau, die ziemlich selbstbewusst den Korridor entlang geht. Und das greift das eigentliche Thema (Selbstbewusstsein) richtig auf. Das Cover gefällt mir richtig gut, es ist sehr passend für einen Thriller gestaltet. Der Inhalt Das Buch wird von den zwei Protagonistinnen Lexie und Harriet im Präsens aus ihrer Sicht im Wechsel geschildert. Der Einstieg ist demnach recht einfach. Man lernt beide Damen (die im selben Alter zu sein schienen, also Mitte 30) sehr gut kennen. Da ist zum einen Harriet, eine nach außen hin selbstbewusste Frau, Single, die jeden Tag in ihrer Wohnung eine Party veranstaltet. Von ihrer Nachbarin Lexie deswegen beneidet, jedoch sieht es in Harriet sehr trist aus. Sie selbst hat ganz wenig Selbstbewusstsein, so dass es manchmal für den Leser schon peinlich wird. Harriet beneidet wiederum Lexie um ihr ach so perfektes Leben. Fast schon krankhaft stalkt sie diese über die sozialen Medien. Lexie hingegen lebt mit ihrem Freund Tom zusammen. Eigentlich könnte die Beziehung richtig toll sein, wäre da nicht der einzige Wermutstropfen, beiden versuchen nach einer Fehlgeburt von Lexie seit Jahren ein Kind zu bekommen. Nicht lässt Lexie unversucht, schließlich steigert sie sich so in ihren unerfüllten Kinderwunsch hinein, dass sie zunehmend verbittert und auf alles und jeden neidisch ist. Auch auf ihre angeblich perfekte Nachbarin Harriet. Faszinierend fand ich, dass beide Protagonistinnen, obwohl sie Tür an Tür leben, erst in den letzten Kapiteln wirklich von Angesicht zu Angesicht begegnen. Jede denkt von der Andern, dass sie das perfekte Leben führt und Jede neidet der Andren ihr Leben. Zunächst dachte ich anhand des Klappentextes, dass es sich um einen richtigen Psychothriller handelt. Jedoch wird nach den ersten paar Kapiteln ganz schnell klar, dass dem nicht so ist. Vielmehr kommt die Story nur sehr langsam in Fahrt. Man erfährt Stück für Stück, was so in der Vergangenheit der beiden Damen schief gelaufen ist, dass beide so unfassbar verbittert und neidisch sind. Ich muss sagen, keine der Protagonistinnen war mir sonderlich sympathisch. Harriet ist unterwürfig, neurotisch, besitzt so keinen Funken Selbstbewusstsein und stalkt Tag für Tag ihre Nachbarn Tom und Lexie. Schon richtig krampfhaft hat sie Tom für ihren zukünftigen Ehemann auserkoren, ohne überhaupt je ein Wort zuvor mit ihm gewechselt zu haben und das nur, weil Tom ihrem Exfreund Luke optisch sehr ähnlich sieht. Sie steigert sich regelrecht in Wahnvorstellungen und ihren daraus resultierenden Hass auf Lexie. Das nimmt gewissen Ausmaß an, dass sie sogar zu ziemlich drastischen Mitteln greift und letztendlich vor nichts zurück schreckt. Im Grunde war Harriet keine Person, vor der ich Angst bekommen hätte. Vielmehr war ich hin und her gerissen zwischen Abscheu und Mitleid. Auch Lexie ging mir zunehmend auf die Nerven. Ein gewisses Maß an Verständnis konnte ich ihr Anfangs noch entgegen bringen. Aber schließlich fand ich sie in ihrer Eifersucht und ihrem Neid nur noch unerträglich. So dümpelt das Buch, welches ich auch viel eher in die Kategorie „Psychodrama“ einordnen würde, vor sich her. Es passiert lang nichts aufregendes, außer dass man mit ganz viel Kopfschütteln Harriet's Aktionen verfolgen kann, Lexie und Tom auseinander zu bringen. Auch Lexie's vergebliche Versuche, schwanger zu werden, nehmen fast ein Drittel des Buches ein. Lexie ist so ein Charakter, bei ihr sind immer nur die Anderen Schuld, niemals sie selbst. Mit der Zeit empfand ich sie als sehr anstrengend. Im letzten Drittel kommt dann endlich Bewegung in die Geschichte. Aber auch hier hätte ich mir etwas mehr Spannung und Action erhofft, ins Besondere von Harriet's Seite. Aber was ich positiv empfand, der Leser erhält tiefe Einblicke in die Psyche zweier „kaputter“ Seelen. Beide Frauen sind vom Schicksal ziemlich gebeutelt, jede auf ihre eigene Art. Betrachtet man das Buch nicht als Thriller, sondern eher als Drama, hat es sein Potential auch voll entfaltet. Dass beide Charaktere sehr unsympathisch sind, hat mich im Grunde nicht gestört. Vielmehr mag ich es gerne, wenn ein Charakter Ecken und Kanten hat und kein sympathisches Sonnenscheinchen verkörpert. Mein Fazit: Alles in allem hat mir das Buch doch recht gut gefallen, auch wenn ich eine etwas andere Story erwartet hatte. Wenn dich das Buch als Psychodrama werte, dann vergebe ich auch gerne 4 Sternchen. Für die Höchstpunktzahl war mir leider zu wenig Action vorhanden.

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