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Rezension zu
Meine dunkle Vanessa

Mit Vorsicht zu genießen!

Von: janine.uk
19.08.2020

Rezension Das Thema des Buches ist natürlich sehr schwierig und ich hatte mich schon darauf eingestellt, dass es vermutlich nicht leicht zu lesen sein wird. Aber Leute, dass es so schwer wird, hätte ich nicht gedacht. Versteht mich nicht falsch, das Buch ist großartig geschrieben und der Schreibstil lässt sich an sich einfach und locker lesen. Aber einige Szenen haben mir sehr zugesetzt, dass ich jetzt noch eine Gänsehaut bekomme, wenn ich nur darüber nachdenke. Die Autorin erzählt die Geschichte aus der Ich-Perspektive von Vanessa und zwar auf so eine akkurate und psychologische Weise, dass ich am Ende nicht mehr wusste, was nun richtig und was falsch war. Durch diese Art der Erzählperspektive erlebt man alles was Vanessa passiert, hautnah mit. Und ich sag euch, das war nicht ohne. Es war, als wäre ich eine stille Zuschauerin und als hätte ich keine Wahl gehabt, als hin zu sehen. Die Geschichte hat mir teils so ein schlechtes, ungutes Gefühl gegeben, was ich versucht habe, zu verdrängen aber ich musste das Buch doch oft weglegen, um mich zu beruhigen. Das Buch wird in Jahre unterteilt, sodass der Leser Vanessa kennenlernt,  als sie 32 Jahre alt ist und mit Anschuldigungen ihres damaligen Lehrers Jacob Strane konfrontiert wird. Es wird bereits deutlich, wie tief die Verbindung zwischen Vanessa und Strane ist. Die Kapitel springen zwischen den Zeiten, sodass man immer mehr erfährt, wie Vanessa in eine Beziehung mit Strane hineingeriet, wie sie sich nicht davon lösen konnte und wie sehr diese sie auch noch in der Zukunft belastet, ohne dass sie es wahrhaben möchte. Als Leser merkt man schnell, wie völlig falsch, manipulativ und verdreht diese ganze Beziehung ist. Angefangen damit, dass Vanessa erst 15 Jahre alt ist, als die beiden sich kennenlernen und das erste Mal mit einander schlafen. Danach scheint es so, als gebe es keine Möglichkeit für Vanessa sich dem zu entziehen und ob sie das denn auch wirklich möchte. Es entsteht ein ständiger Zwiespalt und sie fragt sie nicht nur einmal: Wollte ich das? Oder wollte ich es nicht? Strane gibt Vanessa das Gefühl, gesehen zu werden, beachtet sie, bringt ihr Bücher und Gedichte mit, nimmt sie wahr. Und Vanessa lässt sich immer mehr auf Strane ein, bis sie schließlich in seine offenen Arme rennt, ohne sie merken, dass er sie manipuliert. Vanessa ist sich sicher: Das ist Liebe. Auch wenn es falsch ist. Aber sollte sich Liebe so anfühlen? Denn Zweifel sind ihre ständigen Begleiter. Sie wollte es doch. Sie hat ihm ihr Einverständnis gegeben, um ihn glücklich zu machen. Und er drängt sie immer weiter, will immer mehr. Dreht ihr die Worte im Mund herum, bis sie sich nicht mehr entziehen kann und nicht mehr weiß, was eigentlich falsch daran sein soll. Dass die Geschichte so authentisch wirkt, macht es nicht besser. Und doch ist dieses Buch so wichtig, zeigt auf, wo wir unsere Grenzen ziehen sollten. Es zeigt wie wichtig die #MeToo – Bewegung und wie schwierig es für die Betroffenen sein kann. Vanessa ist keine der Frauen, die aufsteht und sagt „Mein Lehrer hat mich missbraucht“ – bis zum Ende des Buches will sie nicht wahrhaben, was mit ihr passiert ist. An dieser Geschichte kann man perfekt sehen, wie schnell die Grenzen zwischen richtig und falsch verschwimmen. Vanessa ist so davon überzeugt, dass Strane sie liebt, dass es dem Leser schwerfällt, etwas anderes zu glauben. Und ich bin mir mit meiner Meinung immer noch nicht sicher. Ich bin froh, dieses Buch gelesen zu haben, auch wenn es schwer war. Froh, weil die Geschichte dahinter einfach so unfassbar wichtig ist. Weil diese Geschichte so akkurat, intelligent und psychologisch aufgearbeitet wurde, dass ich sie nur gut finden konnte. Aber dieses Buch ist nichts für schwache Nerven. Also lest es nur, wenn ihr explizite Darstellungen von Missbrauch aushaltet. Es ist mit Vorsicht zu genießen! Für mich ist dieses Buch ein absolutes Highligt. 5/5 Sternen.

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