Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Rezension zu
Klammerblues um zwölf

„Klammerblues um zwölf“ von Carla Berking - Must have fürs Leben!

Von: Brigitte Mutscher
18.08.2020

Eigentlich müsste man jeder Frau, die (leider) Witwe wird, nach einer gewissen Zeit dieses Buch schenken. Denn es macht Mut, den Schritt aus der Trauerwelt zu wagen, alte Zöpfe abzuschneiden, sich auf neues unbekanntes Terrain zu begeben – kurz: ein neues, Leben zu beginnen. Denn das ist notwendig, will „frau“ nicht wie die Protagonistin Felicitas, genannt Fee, mit 57 Jahren und nach 35 Jahren Gemeinsamkeiten verwitwet, mit Eis, Chips und Prosecco vor dem Fernseher in der Dauerserienschleife enden. Aber das Schicksal hat nicht nur einen Tiefschlag parat, sondern auch zwei Glücksfälle: Zum Einen Claudine, ihre neue Nachbarin. Im gleichen Alter und mit Humor, Liebenswürdigkeit und einem enormen Lebenswillen ausgestattet. Zum Anderen die Dritte im Bunde: Mary, von den Jahren her ein bisschen älter, aber in Geist und Körper viel jünger als die beiden Frauen zusammen. Diese beiden Engel bringen Fee auf Trab und sie lernt, auf eigenen Füßen zu stehen. Mit dabei immer der passende Song! Den Donnerschlag in ihrem Leben bringt dann ein hustender Mops, der wiederum zu einem gutaussehenden Mann gehört. Er gefällt ihr spontan, doch bis zu einem Wiedersehen soll es noch etwas dauern. Sie muss erst mit sich selbst ins Reine kommen, eine Wandlung von der Couchpotatoe zur sich selbst liebenden Frau vollziehen. Das ist nicht immer leicht, denn alte Denkweisen stellen sich ihr in den Weg. Sie schafft es, diese über Bord zu werfen und lernt auch, dass nicht immer der erste Eindruck zählt. Die Arbeit an sich selbst zahlt sich aus – Fee fühlt sich immer wohler, mit sich selbst, in ihrem eigenen neuen Leben - und kann dadurch auch wieder die Liebe in ihr Leben lassen. Insgesamt gesehen, ist der Roman sehr flüssig geschrieben. Jede Seite macht begierig auf die nächste, wie geht es wohl weiter im Leben von Fee?? Man durchlebt ihre verschiedenen Phasen von Trauer, Wut, Einsamkeit, aber auch zaghaftes Wiederaufleben sehr plastisch mit. Da ich auch verwitwet bin, konnte ich jedes einzelne Gefühl von Fee nachempfinden, denn genauso ist es! Am besten hat mir gefallen, dass Fee für jede Situation auch den passenden Song parat hatte. Das zeigt doch, dass Musik immer ein passender Lebensbegleiter ist und je nach Stimmung aufheitern oder auch beruhigen kann. Wenn man dieses Buch aufmerksam liest, kann man auch für das eigene Leben lernen. So ist es z. B. wichtig, das eigene Leben nicht völlig in die Hände des Partners zu geben, sondern weitestgehend selbständig zu bleiben. Das WIR schließt das ICH nicht aus. Ich konnte dieses Buch, einmal angefangen, nicht mehr aus der Hand legen – es ist eine erfrischende Lektüre. Und wer ebenfalls verwitwet ist, wird sich in vielen Situationen wieder finden, angefangen von der Traurigkeit, die einen überfällt und nicht mehr loslassen will über das Zögern, vom WIR in das ICH zu wechseln bis hin zu ganz existenziellen Problemen wie z. B. für die eigenen Finanzen verantwortlich zu sein. Ich kannte Carla Berling bis dato nicht, bin aber durch dieses Buch neugierig auf ihre Krimis geworden, welche ich mir bei Gelegenheit auch anlesen werde. Vielen Dank für die Berücksichtigung als Testleserin und für dieses absolut lesenswerte Buch!

Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.