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Rezension zu
Der verlorene Thron

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Gute Ideen, aber mitunter etwas träge...

Von: Benjamin Neumaier
08.05.2015

Eins vorweg: Brian Staveleys Debüt-Roman "Der verlorene Thron", ist keineswegs schlecht, die Lobeshymnen auf dem Buchrücken und vor allem der Verweis auf "Game of Thrones" sind aber eine Hypothek, der das Fantasy-Epos leider nicht ganz gerecht wird. Denn zwar hat Staveley eine bemerkenswerte Fantasie, schafft eine wunderschöne Welt, hat gute Ideen für seine Charaktere, erzählt gut lesbar und zum Ende hin auch fesselnd, aber leider vor allem im Anfangsdrittel etwas träge. Bis etwa Seite 250 hatte der Lesestoff etwas leicht Quälendes an sich: Die Ausbildung der Thronerben Valyn zu einem Elite-Soldaten, einem sogenannten Kettral sowie die des älteren Bruders Kaden zum Schin-Mönch und Kaiser ist teils etwas langatmig. Dazu kommt, das ist Jammern auf hohem Niveau, dass es viele Ideen eben so oder so ähnlich schon mal gab. Elitesoldaten, asketische Mönchskulte, alte, längst vergangene Völker, die wieder an die Macht wollen - das alles gab es irgendwie irgendwo schon einmal. Aber wie gesagt, das Rad neu zu erfinden, ist nicht einfach. Zudem wartet Staveley mit starken Ideen wie etwa dem Reisen durch Dimensions-Tore - klassisches Beamen oder Stargate - auf, was aber nur in dem Zustand der völligen Leere, der sog. Vaniate möglich ist. Stark! Auch die Kettral, die analog zu modernen Spezialeinheiten aus der Luft per riesigem Flugvogel an den Einsatzort gebracht werden - und besonders deren detailreiche Beschreibung, sind ein Pluspunkt. Auch die Erhöhung des Charakters Valyn durch den Verzehr eines besonderen Reptilien-Eis, hat mir gut gefallen. Negativ ist aber anzumerken, dass die falsch gelegten Fährten der Verschwörung gegen die kaiserliche Familie meist zu leicht durchschaubar sind. Überhaupt kommt die Verschwörung etwas zu kurz. Doch das größte Ärgernis wartet am Ende des Buches - der Hinweis auf einen Nachfolgeband! Damit hatte ich nicht gerechnet und auch nicht vor, noch einen Staveley-Band zu lesen, auf den ich nun ja gewissermaßen doch warten muss... ABER: Darin liegt auch die große Chance des Autoren. Er kann es besser machen. Er kann die Erzählstränge zusammen und wieder auseinander laufen lassen. Er kann mehr über die Csestriim - die Bösen im Epos - erzählen, den Charakteren mehr Tiefe geben. Wofür er wohl nichts kann, ist der hinkende Vergleich auf dem Buchrücken mit Game of Thrones. Das ist zum einen schade, weil mittlerweile jeder Fantasy-Autor marketingtechnisch irgendwie in die Nähe von George R. R. Martin gerückt wird und diesem Vergleich selten standhalten kann, zum anderen hoffe ich, dass Staveley nicht wie Martin ist. Nämlich, dass er seine Fans ewig warten lässt und mit zig Büchern, die er zwischen die sehnlichst erwartete Fortsetzung seines Epos schiebt, den Fan zur Melkkuh macht. Sei es drum. "Der verlorene Thron ist ein solides, nein, ein gutes Fantasybuch, auf dessen zweiten Teil (Veröffentlichung 9. November) ich wohl, trotz der Negativ-Beispiele, nicht verzichten werde. Ich hoffe nur dass die Reihe nicht Martinssche Dimensionen annimmt.

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