Rezension zu
Felix und die Quelle des Lebens
Nicht sein bester Roman, trotzdem lesenswert
Von: Petra M*Mit hohen Erwartungen bin ich an das neueste Buch von Eric-Emmanuel Schmidt herangegangen. Sein Buch "Oskar und die Dame in Rosa" gehört für mich zu den optimistischsten Büchern, die ich je zu einem so ernsten Thema gelesen habe. Die schnörkellose Sprache, in der der Autor seine Geschichten erzählt, findet man auch in seinem neuen Roman. Knappe Sätze, kurze Dialoge, das alles auf nur wenigen Seiten zu einer berührenden Erzählung zusammengefügt. Felix ist zwölf Jahre alt, als seine heile Welt auseinanderfällt. Gemeinsam mit seiner aus dem Senegal stammenden Mutter lebt er in Paris, sein Vater spielt bis zu diesem Zeitpunkt in seinem Leben keine Rolle. Das Büro - so hat Felix Mutter Fatou ihr winziges Cafe genannt - ist für die Menschen in der Nachbarschaft ein zweites Zuhause. Hier treffen die skurrilsten Charaktere aufeinander und Fatou akzeptiert sie so, wie sie sind. Durch einfache, aber ungemein wirkungsvolle Ideen und Tricks greift sie trotzdem in deren Leben ein und gibt einen Schubs in eine andere, glücklichere Richtung. Doch dann passiert in ihrem eigenen Leben etwas, das zunächst nach einer glücklichen Wendung aussieht, sich aber als Auftakt zu einer großen Katastrophe herausstellt. Die lebensfrohe, energiegeladene Fatou verliert ihren Mut und versinkt in einer Depression. Es ist Felix, der voller Entsetzen und anfänglicher Hilflosigkeit versucht, seine Mutter aus der Dunkelheit zurückzuholen. Dabei holt er sich Hilfe von ganz unterschiedlichen Personen und schließlich auch Orten. Der Roman wird konsequent aus der Sicht des zwölfjährigen Felix erzählt. Dementsprechend naiv ist der Blickwinkel und das macht einige Szenen zunächst leichter erträglich, letzten Endes aber viel schmerzhafter. Auch wenn mir einiges doch sehr fremd ist und ich auch nicht mit allen Erklärungen etwas anfangen kann, fand ich den Roman doch berührend. Als große Stärke des Autors empfinde ich seine Charakterzeichnungen. Die Außenseiter, die im Büro aufeinandertreffen - da entstehen scheinbar mühelos Bilder, die man so schnell auch nicht vergisst. Trotzdem hat mich das Buch nicht ganz überzeugt. Vielleicht liegt das aber auch nur daran, dass meine Erwartungen so hoch waren.
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