Rezension zu
Die langen Abende
Atmosphärisch dicht erzählt...
Von: MBElisabeth Strout kann schreiben... und man kann sich als Leser*in kaum entziehen, so dicht webt sie die Atmosphäre einer amerikanischen Kleinstadt in Maine mit ihren Bewohner*innen, die in ihrem oft banalen Alltag selten frei von irgendeiner Macke oder auch von irgendeiner Krise sind. Die kurzgeschichtenartigen Episoden sind verbunden durch die Protagonistin Olive Kitteridge, ehemals Lehrerin im Ort, eine etwas verschrobene, alte Frau, die die Menschen nicht sonderlich mag aber von Seite zu Seite liebenswerter wird. Ist man als Leser*in bereit, Olive (innerlich) zu folgen, wird man einigen zentralen Lebensthemen begegnen: Liebe, Verlust, Trauer, Altern, zunehmende Hilfebedürftigkeit, Tod. Aber es geht nie nur um Olive, sie ist das Band, welches die Geschichten zusammenhält. So lässt die Autorin eine andere Figur über das Älterwerden sinnieren: "Seine Glieder schmerzten, als hätte er einen Gewaltmarsch hinter sich, jeder einzelne Knochen tat ihm weh, und er dachte: Das sind Schmerzen der Seele. Und ihm schien, dass sie niemals leichtfertig abgetan werden durfte, die Einsamkeit am Grund eines jeden Lebens, und dass die Entscheidungen, die die Menschen trafen, um dieser klaffenden Schwärze zu entgehen, Entscheidungen waren, denen Respekt gebührte..." Ein wunderbares Buch, das gerne mindestens doppelt so dick hätte sein dürfen!
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