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Rezension zu
Felix und die Quelle des Lebens

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Hat meine Erwartungen nicht erfüllt

Von: Favourite trash - favourite treasure
05.04.2020

Eric-Emmanuel Schmitt kenne ich nur von Oskar und die Dame in Rosa, aber diese Geschichte hat mich damals so berührt, dass ich mich jetzt über diese Neuerscheinung sehr gefreut habe. Man erkennt darin auch tatsächlich Schmitts Stil wieder, seinen unkonventionellen optimistischen Blick aufs Leben, mit dem er festgefahrene Gewohnheiten unserer Gesellschaft aufdeckt und ihre Absurdität zeigt. Er schreibt mit viel Gefühl, aber doch auch einer gewissen Distanz, sodass man sich nicht an dem Humor stößt, der die ernste Thematik auflockert. Dieses Buch ist zudem voll mit unkonventionellen Figuren, die trotz ihres Andersseins die Gesellschaft besser abbilden, als man zunächst denkt. Die Prämisse des Buches hört sich vielversprechend an: Depression ist ein großes Problem der heutigen Zeit und als ich las, dass ausgerechnet die westliche Bürokratie Fatous Krankheit ausgelöst zu haben schien, habe ich erwartet, dass sich das Buch mit den Schwierigkeiten des komplizierten behördlichen Systems auseinandersetzt. Der Fokus ist jedoch ein anderer. Es geht um die eigene Identität und ihren Verlust, Heimatlosigkeit und Wurzeln. Das ist nun die Stelle, an der ich nichts weiter verraten möchte, aber ich kann zumindest sagen, dass ich den Reflexionen des Autors in diesen Punkten nicht zustimme, wodurch das Buch für mich eher Unterhaltungslektüre war anstelle eines Buches, das zum Nachdenken anregt. Dass ich die Meinung des Autors nicht teile, spricht dem Buch erstmal noch nicht seinen philosophischen Wert ab. Was ich störender fand, war, dass ich zahlreiche Positionen gar nicht ausreichend nachvollziehen konnte, um mir darüber Gedanken zu machen. Felix‘ Gedanken und sein Handeln sind mir gerade zum Schluss immer unzugänglicher geworden. Über seine Beziehung zu seinem Vater habe ich lange nachgedacht und bin nicht so richtig zu einem Schluss gekommen, was der Autor damit ausdrücken wollte. Die Ausführungen zum Ursprung von Fatous Krankheit waren für mich des Autors, wie ich ihn in Erinnerung habe, fast schon nicht würdig, denn er zeichnet hier mit vielen blumigen Worten ja doch nur wieder ein Klischee. Klischeehaft ist auch der Gegensatz, den er bewusst zwischen dem grauen Paris als Vertreter für ein lebloses Europa und dem Senegal als Vertreter für das blühende Leben konstruiert. Auch wenn dieser Gegensatz in Teilen relativiert wird, war mir die Auseinandersetzung mit dem Thema einfach nicht differenziert genug. Möglicherweise fehlt mir einfach der Erfahrungshorizont, um aus diesem Buch viel zu ziehen. Insgesamt ist es eine ganz schöne und mit etwas über 200 Seiten in recht großer Schrift schnelle Lektüre, man sollte sich aber nicht zu viel davon versprechen.

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