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Rezension zu
Vardo – Nach dem Sturm

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Sperriger Einstieg in einen Roman, der sich nur langsam zu einem Sturm entwickelt

Von: Carsten
30.03.2020

Der Einstieg in den 430 Seiten umfassenden Roman »Vardø. Nach dem Sturm« von Kiran Millwood Hargrave verlangt von der Leserin/ dem Leser zunächst ein gewisses Durchhaltevermögen, da die geschilderten Personen anfangs nur oberflächlich beschrieben werden (inklusive der ersten Protagonistin Maren) und wenig sympathisch erscheinen. Auch der Erzählstil trägt leider nicht dazu bei, mit dem Buch richtig »warm« zu werden. Die Dialoge sind sehr reduziert und die Situation wird überwiegend beschrieben, sodass eine zusätzliche Distanziertheit entsteht. Der erste Erzählstrang berichtet von dem Sturm und den Ereignissen auf Vardø, während der zweite Erzählstrang in Bergen spielt und von einem komplett anderen Leben berichtet. Die zweite Protagonistin Ursa (Ursula) wird hier wesentlich intensiver beschrieben und insbesondere ihr unsägliches Eheleben mit Commissioner Absalom Cornet berührt die Leserin bzw. den Leser. Beide Erzählstränge werden relativ schnell miteinander verwoben, als Ursa mit ihrem Mann in Vardø ankommt und Maren begegnet. Jetzt wird auch Maren intensiver von der Autorin beleuchtet und das Innenleben der beiden Hauptfiguren endlich - durchaus gekonnt - herausgearbeitet. Die drastischen Schilderungen von Hexenverfolgungen, -prozessen und -verbrennungen sowie von Folter sind erschreckend und schockierend, aber für das Verständnis der Situation unerlässlich. Auch die Beschreibung, mit welchen simplen bis lächerlichen Argumenten Personen als Hexe diffamiert und mit welch obskuren Untersuchungsmethoden sie verurteilt werden können, verdeutlicht die Gefahr, in der sich die Bewohnerinnen von Vardø befinden. Dass in dieser Situation trotzdem eine innige Freundschaft und aufrichtige Liebe entstehen können, grenzt nahezu an ein Wunder. Insgesamt kann ich leider nicht mehr als 3 von 5 Sternen vergeben, da ich nur wenig Innovatives entdecken kann. Mit dem Thema »Liebe zwischen zwei Menschen in schwierigen und gefährlichen Zeiten« beschäftigen sich bereits unzählige Bücher – daher wäre eine besondere Schilderung der Atmosphäre und der Charaktere wichtig, die von der Autorin deutlich besser und konstanter umgesetzt werden müsste. Ich hoffe sehr, dass ihr dies in ihrem nächsten Roman besser gelingt.

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